Der Roman „Kind aller Länder“, der erstmals 1938 veröffentlicht und jetzt wieder aufgelegt wurde, erzählt von dem zehnjährigen Mädchen Kully, das mit seinen Eltern Ende der 1930er Jahre von Deutschland aus in ferne Länder emigrieren muss. Getrieben von den Geldnöten des Vaters, der sich als Schriftsteller ständig von Verlegern Geld ergattert, zieht die Familie von einem Hotel ins nächste und von einem Ort zum anderen. Ein Schicksal, wie es tatsächlich viele zu dieser Zeit gab, wird hier aus der Sicht des Mädchens beschrieben. Neben allem Ernst der Lage, der Rastlosigkeit und Aussichtslosigkeit macht genau diese kindliche Erzählstruktur die Geschichte so zugänglich und unterhaltsam. Und ganz nebenbei erahnt man, wie es der Schriftstellerin Irmgard Keun zu dieser Zeit selbst ergangen sein muss.
Ein sehr gefühlvoller und interessanter Roman.
Gelesen und empfohlen von Sabrina Neter