Beschreibung
Die logischen Techniken der Natur- und der Geisteswissenschaften, auch von Religion und Philosophie, sind am Ende ganz gleich: Das Wirkliche ist bestimmt als vernünftige Orientierung. Die Kritik reiner Theorie wird zu wahrer Aufklärung, indem nicht nur der szientistische Naturalismus, sondern alle Ismen (Ryle) als quasi-theologische, dogmatisch gläubige Gesamthaltungen zu Gott und der Welt erkennbar werden. "Wahr", "falsch" bzw. "Gegenstand" müssen dazu aber als rein formale Worte begriffen werden, die in reflexionslogischen Bewertungen verschiedenster Geltungsansprüche bzw. Identitätsaussagen auftreten. Die Bedingungen der Geltungserfüllung müssen dabei zuvor von uns selbst gesetzt werden. Unser Weltbezug beginnt mit reproduzierbaren Unterscheidungen, ihren Artikulationen und den mit diesen verbundenen Inferenzen als explizit gemachten Normalerwartungen. Wissenschaft ist Arbeit am Begriff in Formen des Streits um zu einer Zeit bestmögliche Theorien. Analogische Modelle und gesunde Vernunft in der Beurteilung von Möglichkeiten bestimmen den Inhalt weltbezogener Aussagen. Empirische Aussagen sind daher immer vage (Platon), fallibel (Hume), modal und, ohne wohlwollende Aufhebung möglicher Widersprüche, wie im Fall von Metaphern, noch gar nicht wahr oder falsch (Hegel), zumal es außerhalb der reinen Mathematik keine buchstäbliche Bedeutung gibt. Pirmin Stekeler-Weithofer zeigt, dass es trotzdem einen hinreichend robusten Kontrast zwischen Wissen und Glauben gibt, den aber Empirismus und Skeptizismus in sophistischer Weise aufgeben.
Autorenportrait
Geboren 1952; 1984 Promotion; 1987 Habilitation; seit 1992 Lehrstuhl für Theoretische Philosophie an der Universität Leipzig; Lehr- und Forschungsaufenthalte in Campinas, Pittsburgh, Swansea, New York und Paris.