Beschreibung
Wie war die Reaktion auf die neue Gesamtlage in den Nachkriegsgesellschaften, wie stand es um Flexibilität und Anpassungsfähigkeit der sozialen Großgruppen Katholizismus und Protestantismus, wie weit verfügten diese über Aufarbeitungskompetenz in traumatisch erfahrenen historischen Umbruchsituationen, welche Konzepte vermochten die Kirchen und kirchlich gebundenen sozialen Gruppen für die durch den Krieg geprägte Gesellschaft zu entwerfen? Zu fragen ist insbesondere auch nach der Konsensfähigkeit bzw. dem Spaltungs- und Entfremdungspotential von Kriegserfahrung und deren Auswirkung für die Entwicklung kollektiver religiöser Identität. Bisherige Forschungen stellten vor allem die Diktaturerfahrung in den Vordergrund solcher Verarbeitungsprozesse nach 1945. Demgegenüber soll nun aufgewiesen werden, dass es gerade die spannungsreiche Verbindung von Kriegs- und NS-Erfahrung war, welche die Bewältigungsstrategien prägte.
Autorenportrait
Prof. Dr. Andreas Holzem, Christoph Holzapfel, Universität Tübingen.