Beschreibung
Sie sagt selbst, viele ihrer Filme seien entstanden, um Druck vom Herzen zu nehmen. Ihr Lebensweg ist ein verschlungener. Aus- gebombt in Berlin, zog sie mit der Mutter bald nach Düsseldorf, lebte später in München, Rom, Paris, dann wieder in München. Von ihrer Halbschwester erfuhr sie erst nach dem Tod der Mutter. Der Vater war meist abwesend. Glück fand sie in der Kunst: Zunächst in den Büchern. Alles habe sie weggelesen als Kind.Im Gespräch mit dem Autor und Filmpublizisten Thilo Wydra erzählt Margarethe von Trotta von den Ängsten ihrer Jugend, den ersten Schritten als Schauspielerin in München - von Fassbinder, der sie mit keinem anderen Regisseur teilen wollte -, von den gemeinsamen Filmen mit ihrem damaligen Ehemann Volker Schlöndorff, vor allem aber von ihren eigenen, den Biographien über Hannah Arendt, Hildegard von Bingen und Rosa Luxemburg, und ihrem internationalen Durchbruch mit Die bleierne Zeit - eine Zeit, die sie selbst intensiv erlebt hat: den Deutschen Herbst. Und natürlich kommt die Sprache auf die zwei Filmschaffenden, die sie bis heute am meisten beeindrucken: Ingmar Bergman und Alfred Hitchcock, zwei Regisseure, die kaum unterschiedlicher sein könnten. Aber auch von den großen Lieben ihres Lebens erzählt sie - und noch vieles andere mehr.
Autorenportrait
Margarethe von Trotta, 1942 in Berlin geboren, zählt seit Jahrzehnten zu den bedeutendsten Regisseurinnen Europas. Im Paris der frühen 1960er-Jahre kommt sie zum ersten Mal mit dem Film in Berührung. Zunächst steht sie vor der Kamera, spielt unter anderem in Filmen von Rainer Werner Fassbinder und Herbert Achternbusch. Bald jedoch zieht es sie hinter die Kamera. Gemeinsam mit ihrem zweiten Ehemann Volker Schlöndorff dreht sie unter anderem Die verlorene Ehre der Katharina Blum (1975). Ihre erste Solo-Regiearbeit ist 1978 Das zweite Erwachen der Christa Klages. Mit ihrem dritten Film Die bleierne Zeit gelingt von Trotta auf den Filmfestspielen von Venedig 1981 der internationale Durchbruch. Ihre Filme wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.
Leseprobe
'Wenn ich in eine Person, die ich porträtieren will, nicht hineinkriechen kann und nicht etwas in mir finde, das ihr entspricht, könnte ich niemals einen Film über sie machen.''Ja, ich möchte neugierig bleiben, ich bin sogar neugierig auf den Tod.''Die Angst ist sicherlich ganz tief in mir verwurzelt. Ich kann sie durch Schreiben und durch andere Tätigkeiten, auch durch Auftreten, überwinden. Vielleicht muss ich deswegen so viel durch die Welt fahren, mich immer wieder an einen anderen Ort begeben, weil ich Angst habe, wenn ich mich niederlasse oder zur Ruhe komme, könnten die Nachtgespenster wieder auftauchen.'