Beschreibung
Kurz vor Heiligabend bricht ein gewaltiger Schneesturm über die sonst so milde Insel Bornholm herein. Ole, der Lokalreporter einer Tageszeitung, soll darüber berichten, obwohl er sich eher zur Analyse von Weltereignissen berufen fühlt. Zudem ist die Konsequenz des Kälteeinbruchs zunächst Stillstand, und wie soll man über etwas berichten, bei dem nichts geschieht? Per Zufall verschlägt es Ole in einen Schützenpanzer, mit dem der junge Soldat Eric in großer Eile unterwegs ist: Eine Frau erwartet in einem vom Schnee abgeschnittenen Ort ein Kind, und Eric hat angeblich den Auftrag, die Hebamme zu ihr zu bringen. Doch kaum ist Tamara zugestiegen, braut sich nicht nur draußen, sondern vor allem zwischen den drei höchst unterschiedlichen Menschen mehr als nur eine Sturmfront zusammen. Als der Panzer im Schneegestöber stecken bleibt, führt für den Reporter nur noch ein Weg zu der großen Story, die er dringend braucht: ins Innere seiner Mitfahrer.
Autorenportrait
Sascha Reh, geboren 1974 in Duisburg, war früher selbst Sozialarbeiter. In dieser Zeit hat er die gewaltfreie Sprache, aber auch die ganzen Kraftausdrücke gelernt, die in seinem neuen Roman vorkommen. Heute lebt er als Schriftsteller zwischen Gangstern und Hipstern in Berlin-Neukölln.
Leseprobe
'Wochenlang war Schnee gefallen. An den freistehenden Bauernhäusern türmten sich die Verwehungen so hoch, dass die Bewohner ihre Haustüren nicht mehr öffnen konnten, und wenn sie sie doch Öffneten, fiel ihnen eine Wand aus Schnee entgegen, also ließen sie sie lieber geschlossen. Manchmal wurde ihnen kalt, weil die Kamine verstopften und die Öfen nicht mehr zogen;dann saßen die Bornholmer, eingewickelt in dicke Decken, in ihrer Stube, tranken Tee und sahen zu, wie die Eisblumen sich auf den Scheiben ausbreiteten.'