Beschreibung
Bei einer seiner ausgedehnten Afrikareisen verliert der Künstler und Fotograf Matto Barfuss sein Herz an eine wild lebende Gepardenfamilie, und es gelingt ihm auf unglaubliche Weise, das Vertrauen der Mutter und ihrer Jungen zu gewinnen. Doch seine ganz besondere Zuneigung gilt Dione, einem der kleinen Gepardenmädchen. Jahre später macht er sich auf die Suche nach ihr - und ein Traum wird wahr, als er sie wirklich wieder findet. In seinem Buch spannt Matto Barfuss den Bogen vom afrikabegeisterten Heranwachsenden zum prominenten Aktivisten für den Artenschutz - und er erzählt, wie es ihm in einer spektakulären Auswilderungsaktion gelang, für die zwei gefangenen Geparden Zeus und Kleopatra ein neues Paradies in der Freiheit zu finden.
Autorenportrait
Der Maler, Fotograf, Autor und Aktionskünstler wurde 1970 geboren. Schon früh galt sein Interesse der Malerei und der faszinierenden Tierwelt Afrikas. Als Kind verbrachte er ganze Tage im Zoo, um mit immer sicherer Hand Bewegungen und Mimik der Tiere in Skizzen festzuhalten. Seine Bilder haben Liebhaber in aller Welt gefunden. Gemäldeausstellungen in den Kulturzentren Europas und spektakuläre Kunstaktionen, wie die Barfuss-Alpenüberquerung 1989 oder das Experiment "Leben im Glaskasten" 1993, kennzeichnen seine Karriere. Seit 1995 hält er sich häufig in Afrika auf, um Tiere in der freien Wildbahn zu beobachten, die großen Tierwanderungen zu dokumentieren und die Kultur der Massai zu studieren. 1998 gründete er den Verein "Leben für Geparden e.V.", es folgte das internationale Kunst- und Kulturprojekt "Malen für Geparden". Seit dem Jahr 2000 ist Matto Barfuss offizieller Repräsentant des Landes Baden-Württemberg. Durch seine Diashows und zahlreiche Fernsehberichte wurde Matto Barfuss einem Millionenpublikum bekannt. Für seine Fotografien wurde er mit dem UNESCO-Fotopreis ausgezeichnet und 2002 erhielt er von der UNO den Auftrag als "Botschafter der Berge". Matto Barfuss leitet gemeinsam mit seiner Frau Monika die Galerie Barfuss. Er arbeitet an mehreren künstlerischen Projekten und engagiert sich unermüdlich für den Schutz der Geparden und den Dialog der Kulturen.
Leseprobe
Das Wiedersehen Die Trockenzeit in der Serengeti malt wunderschöne Bilder in den Himmel. Kumuluswolken türmen sich auf, fallen ineinander zusammen und spielen mit dem gleißenden Licht. Die Landschaft scheint sich unentwegt zu verändern. Meine Stimmung könnte ein Abbild dieser Kulisse sein. Ich weiß nicht, wie mir geschieht. Seit Wochen, nein, eigentlich seit vielen Monaten, fiebere ich auf diesen Moment hin. Und jetzt, wo er gekommen scheint, ist alles ganz anders, als ich es mir vorgestellt habe. Den ganzen Nachmittag saß ich mit meinem Begleiter Tobias in dem brütend heißen Geländewagen. Wir haben kaum gesprochen. Warum auch? Hin- und hergerissen zwischen Hoffnung und Zweifeln, einer brütenden Hitze ausgesetzt, versuchte ich meine Erinnerungen mit der Realität, kaum vierzig Meter von uns entfernt, in Einklang zu bringen. Ich habe mit einer wilden Gepardenfamilie gelebt. Zwei Jahre sind seither vergangen, zwei lange Jahre, denn die bezaubernden Erlebnisse haben mich nie losgelassen. Genau genommen hat diese Erfahrung meinem Leben eine völlig andere Richtung gegeben. Dabei hat alles ganz harmlos begonnen. Eines Tages war ich einer Gepardenfamilie begegnet, und ich wollte die Tiere lediglich aus einer anderen Perspektive fotografieren, aus der Froschperspektive nämlich und ohne diesen Geländewagen um mich herum. Plötzlich hatten mich die fünf Gepardenjungen umzingelt. Ich musste Vierbeiner spielen und einen Artgenossen mimen, um meine Haut zu retten. Offensichtlich war ich den Geparden sympathisch. Kaum eine Woche später konnte ich mir nichts anderes mehr vorstellen, als Diana, wie ich die Mutter genannt hatte, und ihren Jungen auf Händen und Knien zu folgen. Ganz besonders hatte ich mein Herz verloren an Dione, eines der kleinen Gepardenmädchen, und vergaß zuweilen, dass ich Mensch bin. Erst nach über vier Monaten wurde es mir schmerzhaft wieder bewusst. Die Wanderungen der Geparden wurden immer länger, und meine Kräfte schwanden zunehmend. Dann rückten die Tage näher, die die Menschen zu Hause 'Weihnachten' nennen. Ich stellte mir vor, wie in Deutschland der erste Schnee fällt. In der Serengeti hingegen war ich abrupten Temperaturschwankungen ausgesetzt, und es regnete häufig. Dementsprechend oft war ich völlig durchnässt. Ich hatte die Grenze meiner Leistungsfähigkeit überschritten. Am 16. Dezember war es dann unweigerlich so weit. Ich musste die Geparden für immer verlassen. Während die Familie ziellos vor sich hin wanderte, blieb ich in der Steppe sitzen. Immer wieder schauten die Geparden zurück. Ich versuchte die fragenden Blicke der Katzen zu ignorieren. Ich war nass bis auf die Haut und so erschöpft, dass ich nicht einmal mehr die Kraft hatte zu heulen. Dabei hätte es mir geholfen. Schließlich verschwand Diana mit ihren Jungen. Die grauen Wolken hingen tief, und der heftige Regen verwehrte mir die Sicht. Es mögen zwei oder drei Minuten gewesen sein, in denen ich damals froh war, wieder in mein Leben als Mensch zurückzukehren. Aber schon sehr bald kamen die ersten Zweifel, und noch bevor ich wieder in Deutschland eintraf, hatte ich nur noch eines im Sinn: Ich wollte die Geparden wiedersehen. In den zwei darauf folgenden Jahren bin ich immer wieder zurückgekehrt. Längst musste sich die Familie aufgelöst haben. Geparden sind Einzelgänger. Wie sollte ich einen einzelnen Geparden in einem unendlich großen Steppengebiet mit über 30000 qkm wiederfinden? Doch es ließ mir keine Ruhe. Und jetzt könnte meine lange Suche ein Ende haben. Sie ist ganz nah, die Gepardin. Ich fühle, dass sie es ist, und weiß nicht, ob meine Hoffnung mich trügt. Die Landschaft wird zunehmend farbiger. Die Sonne neigt sich, und die Wolken scheinen mit den wenigen durchdringenden Strahlen zu spielen. Endlich entspanne ich mich ein wenig, es ist, als würde ich eine gigantische Lasershow genießen. Erst als sich die Wolken zu einer dichten Trennscheibe zwischen Himmel und trockener Steppe zusammenschieben, ist das S ...