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Der letzte Walzer in Paris

Ein Fall für Kommissar LaBrea - Roman

Erschienen am 01.12.2009
Auch erhältlich als:
8,95 €
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783453433762
Sprache: Deutsch
Umfang: 333 S.
Format (T/L/B): 2.6 x 18.8 x 11.9 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Im Pariser Marais-Viertel wird die erdrosselte Leiche einer 78-jährigen Frau entdeckt. Ein Nachbar hatte in der Wohnung der Ermordeten am Morgen noch laute Musik gehört. Einen Musette-Walzer, und das nicht zum ersten Mal. Kommissar LaBréa findet heraus, dass das Opfer an den Wochenenden regelmäßig das bekannte Tanzlokal 'Paradis' aufsuchte. Lernte sie dort ihren Mörder kennen? Kommissar LaBréa erobert die Herzen der TV-Zuschauer.

Autorenportrait

Alexandra von Grote ging in Paris zur Schule, studierte in München und Wien Theaterwissenschaften und promovierte zur Dr.phil. Nach einer Tätigkeit als Fernsehspiel-Redakteurin beim ZDF war sie Kulturreferentin in Berlin. Seit vielen Jahren ist sie als Filmregisseurin tätig. Sie schrieb zahlreiche Drehbücher, Gedichte, Erzählungen und Romane. Alexandra von Grote lebt in Berlin und Südfrankreich.

Leseprobe

Sie stellte den Radiorekorder im Wohnzimmer an und legte eine Kassette ein. Sofort hellte sich ihre Miene auf. Im heiteren Rhythmus der Akkordeont?ne wiegte sie ihren Oberk?rper leicht hin und her. Ein L?eln, gedankenverloren und wie aus einer anderen Zeit, legte sich ?ber ihre Z?ge. Sie drehte die Lautst?e ein St?ck weiter auf und schloss die Augen. Starke Arme, sehnig und muskul?s, umfassten ihre Taille und wirbelten sie herum. Ein Schwindel erfasste sie - wie damals vor dem Krieg, als sie Kind war und auf dem Jahrmarkt vor dem Eiffelturm Karussell fuhr. Ganz benommen war sie nach den Fahrten, wenn sie dann an einer der Kirmesbuden S??gkeiten und bunte Luftballons gekauft bekam. Doch das war lange her. Seitdem hatte das Leben sie mit all seinen St?rmen, Schrecken und Entt?chungen heimgesucht und gepr?ft. Nur wenige Menschen ?berstehen eine solche Pr?fung unbeschadet. Sie war allein. Alberts Tod lag viele Jahre zur?ck. Von dem fernen Kontinent, wohin ihre einzige Tochter vor drei?g Jahren ausgewandert war, kamen keine Briefe mehr, keine Telefonate, nichts. Nie mehr! Der Tod war grausam in seiner Unab?erlichkeit. Die Brutalit?dessen, was geschehen war, hatte ihr einige Zeit zu schaffen gemacht. Inzwischen war der Schmerz versiegt, wie ein Rinnsal in der D?rre, doch die Trauer hatte sie nie verlassen. An manchen Tagen st?lpte sie sich ?ber ihre Seele wie eine Glasglocke, unter der sie zu ersticken drohte. An ihren eigenen Tod dachte sie jeden Tag. Mit einer gewissen Neugierde fragte sie sich manchmal, in welcher Gestalt er wohl k?? Und was w?rde wohl ihr letzter Gedanke sein, wenn es so weit war? Vielleicht h?e sie keine Gelegenheit zu einem letzten Gedanken, weil der Tod sie im Schlaf ?berraschte. Schnell und schmerzlos, anders, als es ihrer Tochter beschieden gewesen war. Das w? das Beste und der einzige Wunsch, den sie noch haben w?rde. Nein, nicht der einzige! Bevor sie sanft entschlief, wollte sie noch einen letzten Walzer tanzen. Sie l?elte. Die Musik verklang. Das n?ste St?ck trug den Titel "Paris en F?". Sie kannte alle St?cke auf der Kassette. Erneut drehte sie am Lautst?eknopf und ging ins Bad. Als sie sich kurz darauf ankleidete, w?te sie die Garderobe sorgf?ig aus. Ein gelb-lila gebl?mtes Seidenkleid mit langen ?meln, die mit einem schmalen B?ndchen abschlossen. Dazu passten die lila Wildlederpumps, ihre Lieblingsschuhe. Noch einige Spritzer Chanel Nummer 5, die Turmalinkette ihrer Gro?utter, den Brillantring, den Albert ihr 1951 zur Verlobung geschenkt hatte. Zufrieden betrachtete sie ihr Bild im Spiegel des Kleiderschranks. Mit der dunkelbraunen Echthaarper?cke (leicht gelockt, Ponyfransen), die sie sich vor einer Woche zugelegt hatte, und derentwegen ihre sp?ichen, grauen Haare ganz kurz geschnitten werden mussten, sah sie entschieden j?nger aus, als sie war. Und so f?hlte sie sich auch. Die Uhr auf der Anrichte im Wohnzimmer zeigte kurz nach acht. Noch war keine Eile geboten. Der ganze Vormittag lag vor ihr. Doch sie wollte festlich gekleidet und geschminkt sein, f?r den Fall, dass er fr?her kam, sie vielleicht in ein Caf?usf?hrte (m?glicherweise auch zum Mittagessen), bevor sie sich sp?r in einem der Lokale ins Get?mmel st?rzten. Es war ein Vergn?gen, das sie sich beinahe jeden Sonnabendnachmittag g?nnte. Beschwingt spitzte sie die Lippen und pfiff die Melodie mit, die aus dem kleinen Rekorder laut durch die Wohnung klang. Gegen halb neun klingelte es. War er das vielleicht schon? So fr?h kam er sonst nie. Ihr Herz schlug schneller. Sie zupfte die Per?cke zurecht, fuhr mit der Zunge vorsichtig ?ber ihre karmesinrot geschminkten Lippen, damit sie frisch und erwartungsvoll wirkten, und ging mit eiligen Trippelschritten zur T?r. Sie hatte richtig vermutet. Etwas unbeholfen und sch?chtern stand er im halb dunklen Treppenhaus. In der rechten Hand hielt er einen Blumenstrau? Unter dem offenen Regenmantel trug er einen nachtblauen Nadelstreifenanzug mit silberner Krawatte. Die Augen waren hinter ein Leseprobe

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