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Die Nebel von Connemara

Roman, Piper Taschenbuch 30361

Erschienen am 10.03.2014
9,99 €
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783492303613
Sprache: Deutsch
Umfang: 312 S.
Format (T/L/B): 2.3 x 19 x 12 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Clara steigt ins Auto und fährt einfach los, ohne ein bestimmtes Ziel vor Augen zu haben. Selbst als sie auf der Fähre nach Irland ist, weiß sie noch immer nicht, wohin die Reise sie führen wird. Da trifft es sich, dass sie auf der Überfahrt den sympathischen Iren Sean kennenlernt, der verspricht, ihr alles über seine Heimat zu verraten, wenn sie ihn in seinen Heimatort in Connemara begleitet. Clara willigt ein und erlebt auf der Fahrt quer durch ein magisches Irland wunderschöne Tage. Als die beiden schließlich in Carna ankommen, beschließt Clara, noch ein paar Tage in dem verschlafenen Nest zu bleiben. Doch als sie eines Abends ein blinkendes Licht auf der nicht weit entfernt liegenden Insel Feenish sieht, ahnt sie nicht, dass sich ihr Schicksal schon bald entscheidend wenden wird. Denn die Insel ist seit Jahrzehnten unbewohnt, die von Wind und Wetter zerstörten Häuser nur noch Ruinen - und das Licht dürfte dort nicht sein.

Autorenportrait

Emma Temple ist das Pseudonym der deutschen Autorin Katrin Tempel. Sie wurde 1967 in Düsseldorf geboren und wuchs in München auf. Während ihres Studiums der Geschichte und der Politik entdeckte sie ihre Liebe zu Neuseeland und verbrachte ein Jahr auf einer Farm in der Nähe von Christchurch - ein Ort, zu dem sie immer wieder zurückkehrt. Nach dem Studium war sie zunächst Journalistin, seit ein paar Jahren arbeitet sie an ihren Romanen und Drehbüchern. Sie lebt heute mit ihrer Familie an der Weinstraße.

Leseprobe

New York, 1911    'Lassen Sie mich durch!' Der massige Mann schob das junge Paar, das vor ihm an der Reling stand, grob zur Seite. 'Ich will das sehen!' Den beiden in ihren dünnen Mänteln blieb nichts anderes übrig, als vor ihm auszuweichen, denn die Gesetze hier an Bord waren eindeutig und von niemandem zu ändern. Anders als sie, reiste dieser Passagier ganz sicher nicht in der dritten Klasse, das zeigten schon sein warmer Mantel mit dem dicken Pelzkragen und die Schuhe aus feinem Leder, die kaum Gebrauchsspuren zeigten. Sie mussten ihm ihren Platz an der Reling überlassen. Momentan konnte aber nicht einmal das ihr Glück trüben, denn sie hatten es geschafft. Jetzt würde ihr neues Leben beginnen. Der Mann drängte sich schnaufend an ihnen vorbei und stellte sich breitbeinig vor sie, während er seinen Blick auf die langsam im grauen Morgennebel auftauchende Freiheitsstatue richtete. 'Wurde aber auch Zeit', knurrte er vor sich hin. 'Ich habe schon gedacht, dass wir niemals unser Ziel erreichen. Wer auch immer behauptet, diese Schiffe seien Meisterwerke der Konstruktionskunst, ist noch nie auf einem gereist.' Das Pärchen sah sich überrascht an. 'Entschuldigung, reden Sie mit uns?', fragte der junge Mann vorsichtig nach und hustete kurz. Sein dünner Schnurrbart zitterte in der kalten Morgenluft. 'Wir finden nämlich, dieses Schiff hat uns außerordentlich sicher über den Atlantik gebracht. Immerhin mussten wir nicht fürchten, dass uns ein Sturm auf den Grund des Meeres schickt.' 'Das ist doch wohl das Mindeste, was man von so einem Schiff erwarten kann, oder etwa nicht?' Der reiche Passagier würdigte sie keines Blickes, während er weitersprach, ohne auf eine Antwort auf seine Frage zu warten. 'Ich meine, dass es nicht untergeht, ist doch so eine Art Grundvoraussetzung. Wenn du deiner Arbeit nachgehst, dann freut sich dein Chef doch auch nicht, wenn du dabei nicht tot umfällst!' Der dicke Mann schnaubte verächtlich durch die Nase. Dann warf er einen letzten Blick auf die näher kommende Statue, drehte sich um und überließ seinen Platz in der ersten Reihe wieder dem Pärchen. 'Ich sehe lieber mal nach meinem Koffer.' Er schob sich ungeduldig durch die Menge an Passagieren am Oberdeck, die allesamt den Hals reckten, um nach den vielen Tagen auf See endlich einen ersten Blick auf das verheißene Land zu erhaschen.   Wenig später machte das mächtige Dampfschiff am Pier von Ellis Island fest und die Reisenden aus der ersten und zweiten Klasse verließen das Schiff mit ihren feinen Koffern und Kisten, die nicht selten von Bediensteten getragen wurden. Auch der kräftige Mann war darunter, allerdings musste er seinen Koffer selbst tragen. Mühselig wuchtete er das große Gepäckstück eine steile Treppe nach oben, bis er vor einem mürrisch dreinblickenden Inspektor stehen blieb, um seinen Namen und vor allem die Geldsumme anzugeben, die er in seinem Gepäck mit sich führte. 'Eamon Devlin. 58 Dollar.' Der uniformierte Mann an der Sperre für die Immigranten winkte ihn wortlos durch. Wer genug Geld bei sich hatte, um den Vereinigten Staaten von Amerika nicht zur Last zu fallen, der musste an dieser Stelle nicht mit Problemen rechnen. Der dicke Mann mit seinem Fellkragen war schon längst weitergegangen und in der großen Halle verschwunden, als das junge Paar vor dem Inspektor auftauchte. Auf dem für die Jahreszeit viel zu dünnen Mantel des jungen Mannes prangte ein schnell mit Kreide hingeschmiertes Zeichen: ein 'E'. Der junge Mann hatte wegen des Gedränges nicht einmal gemerkt, dass ihm da jemand etwas auf den Stoff geschrieben hatte. Jetzt sorgte dieser eine Buchstabe allerdings dafür, dass der Inspektor in Richtung der Quarantänestation deutete. 'Hier müssen Sie sich von Ihrer Frau trennen, Mister. Wenn Sie wieder gesund sind, können Sie sich später an Festland treffen.' 'Aber ich kann meinen Mann doch nicht.', fing die Frau an zu widersprechen, als die Menge sie auch schon weiterschob und ihr Mann sie überrascht ansah, während sic

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