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Bekehrung

Ein Eifel-Krimi, Eifel-Krimis 5

Erschienen am 20.01.2014
9,99 €
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783492303651
Sprache: Deutsch
Umfang: 263 S.
Format (T/L/B): 2 x 19 x 12 cm
Einband: kartoniertes Buch

Autorenportrait

Martina Kempff ist Autorin, Übersetzerin und freie Journalistin. Sie war Redakteurin bei der Berliner Morgenpost, Reporterin bei Welt und Bunte, bis sie beschloss, Bücher zu schreiben. Besonders bekannt ist sie für ihre historischen Romane wie 'Die Königsmacherin', 'Die Beutefrau' und 'Die Welfenkaiserin', die sich durch hervorragende Recherche und außergewöhnliche Heldinnen auszeichnen. Martina Kempff lebte lange in Griechenland, später in Amsterdam. Acht Jahre verbrachte sie in der Eifel, was sie zu einer einfallsreichen Krimiserie inspirierte. Heute lebt sie im Bergischen Land.

Leseprobe

Ein Donnerstagabend im Februar Keinen Fuß werde ich heute vor die Tür setzen. Warum sollte ich auch? Draußen führen Eifeler Winterdämonen ihren wüsten Tanz auf, und bei mir drinnen prasselt ein gemütliches Feuer im Kamin. Bei diesem Sturm wird niemand mein Restaurant ansteuern; jeden verirrten Wanderer würde unterwegs eine Schneewehe verschlucken. Falls es einer dennoch mit letzter Kraft bis zur Tür der Einkehr schaffen sollte, wird ihn Gudrun mit all der Liebe umsorgen, die sie seit vielen Monaten nirgendwo anders loswird. David hat sie im Juni verlassen. Er brauche ein neues Leben, hatte er gesagt; eine recht unglückliche Bemerkung angesichts der fast neunmonatigen Scheinschwangerschaft, die Gudrun gerade durchgestanden hatte. Sie stürzte in eine tiefe Depression, schloss das Restaurant und igelte sich total ein. All das erfuhr ich von Marcel, als er mich im Sommer zum ersten Mal in Berlin anrief. Dorthin war ich gleich nach den fürchterlichen Ereignissen vor einem Jahr geflüchtet. Nichts, hatte ich mir damals geschworen, würde mich je wieder auf die mörderische Kehr zurückbringen. Das Heimweh nach meinen dortigen Freunden bekämpfte ich mit gnadenloser Kontaktsperre und Ablenkungen der Großstadt. 'Gudrun putzt nicht mehr', murmelte Marcel ins Telefon und legte auf, bevor ich mich von meiner Erschütterung erholen konnte. Dieser Satz war eine Bombe. Wenn Gudrun nicht mehr putzt, geht es um mehr als nur um Leben und Tod; dann ist das ganze kleine Universum an der deutsch-belgischen Grenze vom Untergang bedroht. Da mussten meine persönlichen Befindlichkeiten hintanstehen. Marcels Anruf katapultierte mich also im vergangenen Sommer auf die Kehr zurück. Inzwischen hat sich Gudrun einigermaßen stabilisiert. Das Haus, in dem sie früher mit David zusammengelebt hat, ist vermietet. Wie schon vor der Begegnung mit dem eifelstämmigen Texaner hat sie sich im Hinterzimmer des Restaurants wieder wohnlich eingerichtet. Die Einkehr steht zwar auf nordrhein-westfälischem Hoheitsgebiet, ist aber nur knapp fünfzig Schritte von meinem belgischen Bruchsteinhaus entfernt; also nah genug, dass ich über die Straße hasten kann, sollte Gudrun das heulende Elend packen. Wie vielleicht gerade jetzt. Das Telefon läutet, und auf dem Display leuchtet die Nummer der Einkehr auf. 'Du musst sofort rüberkommen, Katja!' 'Was ist passiert?' 'Hier sitzt eine Frau.' 'Was? Bei dem Wetter? Ist sie von einem Raum- oder einem Räumfahrzeug gefallen?' 'Kann ich mir nicht vorstellen. Dafür ist sie viel zu elegant angezogen', antwortet Gudrun, die immer alles ernst nimmt. 'Total fein. Das wird ein superschickes Rendezvous. Sie hat genickt, als ich sie gefragt habe, ob sie noch auf jemanden wartet. Und dabei ganz geheimnisvoll gelächelt. Katja.' 'Schon gut, bin gleich da.' Sie muss mir nichts erklären. Ich kann Gudrun unmöglich mit einem turtelnden Pärchen allein lassen. Ihre Tränen würden den Schampus versalzen. 'Du bleibst hier!', weise ich meinen Hund Linus an, der mir in den Flur gefolgt ist, wo ich in meine Moonboots steige, meine Michelinweibchenjacke zuknöpfe und mir eine Wollmütze tief ins Gesicht ziehe. Viel zu elegant, wiederhole ich murmelnd Gudruns Worte. Was sind das für total feine Leute, die bei diesem Unwetter eine Verabredung in meinem abgelegenen Restaurant einhalten wollen? Und wie werden wir sie wieder los, wenn wir gänzlich einschneien? Soll ich ihnen dann etwa ein Liebeslager auf den Mehlsäcken in der Abstellkammer anbieten? Eisige Luft schlägt mir ins Gesicht, als ich nun doch einen Fuß in den tiefen Schnee vor der Tür setze. Die fünfzig Schritte zum Restaurant sind eine sportliche Herausforderung. Ohne Respekt vor meinem Gewicht drückt mich eine Windbö auf die Bundesstraße. Stapfend und rutschend arbeite ich mich zur anderen Seite nach Deutschland durch. Aus Richtung Prüm nähert sich das orange Licht des Schneepflugs, und aus den Augenwinkeln sehe ich den fremden Jeep vor der Einkehr. Die Frontscheibe ist nur leicht mit frisch

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