Beschreibung
Mitten aus dem Leben und ganz nah dran Die selbstbewusste Zippi erlebt auf der Alm einen Sommer rund um Kühe, Käse und Knödel und findet heraus, dass man nur EINEN Jungen lieben kann. Hurra, der Berg ruft! Diesmal muss Zippi kein ödes Feriencamp besuchen, sondern darf gemeinsam mit ihrer Freundin Marta auf eine Almhütte. Der Deal: ein bisschen in der Küche helfen, dafür Kost und Logis frei. Doch Hüttenromantik hat sich Zippi anders vorgestellt und für Liebesgrüße via SMS an Freund Emir bleibt ihr zwischen Almdudler, Obatzda und Kartoffeln schälen auch keine Zeit. Und dann ist da noch Ignaz, dieses Mannsbild von Bauernbursch, der nach Heu duftet und so gut küssen kann .
Autorenportrait
Sissi Flegel stammt aus einer Großfamilie, ging auf ein Mädcheninternat, studierte Sprachen und arbeitete als Lehrerin, bis sie ihre Erfahrungen in Geschichten materialisierte. Ihre witzigen Mädchenbücher sind Bestseller und ihre Fangemeinde wächst ständi
Leseprobe
Der Mittwochmorgen war eine einzige Pleite. Ich hatte meine Wimperntusche nicht zugeschraubt; jetzt war sie eingetrocknet und zu nichts mehr zu gebrauchen. Meine Haare waren außer Rand und Band und standen wie ein Besen vom Kopf ab. Olga, unser Hausmädchen, hatte meine weiße Bluse mit was Farbigem gewaschen, sodass sie jetzt einen deutlichen Grünstich aufwies und einfach grauenhaft aussah, und dann, das war nun wirklich das Allerletzte, schob mir mein Pa einen Packen Prospekte übern Frühstückstisch. "Zippi, such dir ein Feriencamp aus. Es muss heute noch sein." Ich schob den Packen zu ihm zurück. "Ich geh nicht mehr in ein Feriencamp. Fünfmal wurde ich schon abgeschoben. Das reicht." "Schätzchen, es gibt Millionen von Kindern, die sich nichts anderes wünschen, als die Sommerferien in einem Camp verbringen zu dürfen." Wenn mein Pa "Schätzchen" zu mir sagt und mich, die ich schließlich das satte Alter von dreizehn Jahren erreicht habe, mit "Kindern" in einen Topf wirft, sehe ich knallrot. So auch an diesem Mittwochmorgen. Aber noch hielt ich an mich. Wenn ich nämlich explodiere, erreiche ich gar nichts. Um meinen Pa umzustimmen, muss ich's anders anfangen. "Och, Pa, lass uns drüber reden, ja? Vielleicht heute Abend?" "Gut, heute Abend. Aber es wird spät werden, bis ich heimkomme. Und Zita-Isabel-Patricia-Penelope-Isolde, dass das klar ist: Es bleibt beim Feriencamp. Wenn du fünfzehn bist, sieht die Sache anders aus. Aber bis es so weit ist -" Das reichte, um meine mühsam gebändigte Wut überkochen zu lassen. Leider. "Ich bin aber noch nicht fünfzehn!", brüllte ich. "Soll ich vielleicht meinen Geburtsschein fälschen? Mach ich! Das mache ich wirklich, wenn es sein muss!" Die linke Augenbraue meines Pas zuckte, was sie immer dann tut, wenn er sich aufregt. Aber äußerlich war er natürlich die Ruhe selbst. Er trank seinen Kaffee aus, stand auf und sagte: "Ich denke, bis heute Abend hast du dich wieder beruhigt. Wir sehen uns." Patsch, die Tür war zu. Verdammt! Dann goss auch noch Olga Öl ins Feuer meiner Wut. "Zita", sagte sie so richtig vorwurfsvoll. "Du darfst deinen Vater nicht aufregen. Er arbeitet so viel, da kann er erwarten, dass du Rücksicht auf ihn nimmst." Wie ich diesen Ton hasse! Nachdem uns meine Mutter vor zwei Jahren Hals über Kopf verlassen hatte, brauchten mein Pa und ich so etwas wie eine Köchin, Putzfrau und Haushälterin in einer Person. Wir fanden Olga. Sie kommt aus Kasachstan, ist klein und rundlich, hat hellblaue Glubschaugen und - schwärmt für meinen Vater. Nein, sie betet ihn an! Und wenn sie mich "Zita" nennt, mit dem Vornamen, den ich von meinen fünfen am allermeisten verabscheue, dann. also dann ist bei mir das Maß voll. Warum das so ist, muss ich kurz erklären. Erstens: Eltern handeln grob fahrlässig, wenn sie ein Neugeborenes, das sich bekanntermaßen nicht wehren kann, auf den Namen "Zita" taufen. Zweitens: Fünf Vornamen, darunter so abartige wie Zita und Penelope, sind eine Strafe, die einem lebenslang anhängt. Drittens: Ich weiß nicht, ob ein Mensch seiner Mutter verzeiht, wenn sie die Familie ohne Erklärung und buchstäblich bei Nacht und Nebel verlässt. Ich kann es nicht; ich verzeihe meiner Mutter das nie. Nie im Leben. Viertens: Wenn man, weil der Vater arbeitet und die Mutter die Fliege gemacht hat, in allen Ferien in Feriencamps verbannt wird, ist ein sechstes Camp genau ein Camp zu viel. Fünftens: Das bedeutet, ich muss die Sache selbst in die Hand nehmen. Genau. Hey, Zippi, du schaffst das, sagte ich mir und hob die eklige Haut von meinem Frühstückskakao. Du hast dir aus den Anfangsbuchstaben deiner Vornamen einen eigenen Namen gebastelt, du hast dein mutterloses Leben fest im Griff, du hast eine allerbeste Freundin, hast einen Freund und einen zweiten Jungen, der dich liebt und täglich darauf wartet, dass du dich endlich in ihn verliebst, du kannst dir (meistens) Olga vom Hals halten - also wenn du das alles schaffst, dann schaffst du auch die Gestaltung der großen Ferien. Ich Leseprobe