Beschreibung
Mädchen, Pferde, Abenteuer Eine einmalige Chance für Anya, Julia und Sabine: Auf dem Reiterhof 'Blue Mountain' unterrichten drei ehemalige Olympiasieger alles, was man über Pferde und das Reiten wissen muss. Um in seiner neuen Klasse schnell Freunde zu finden, verbringt Mark seine Freizeit lieber mit den coolen Jungs von der Skateboard-Gang als auf dem Reiterhof. Als er eine Tages vergisst, sein Pferd "Henry" zu füttern, bricht es aus seiner Box aus und stürmt die Futterkammer. "Henrys" Ausflug endet in einer Katastrophe: Er bekommt eine schwere Kolik, die ihn das Leben kosten kann. Anya, Sabine, Julia und Mark kämpfen die ganze Nacht um Henry - und Mark erkennt, wer seine wahren Freunde sind.
Autorenportrait
Ella Montgomery wuchs auf einer Farm in Montana/USA auf, wo ihre Eltern Pferde züchteten. Nachdem sie Englisch studiert und kurze Zeit als Lehrerin gearbeitet hatte, reiste sie durch die ganze Welt und unterrichtete in verschiedenen Ländern Englisch. Heut
Leseprobe
Anya lehnte ihre Mistgabel gegen die Wand der Stallgasse. "Fertig, Chance", sagte sie und löste die Stricke, mit denen die Fuchsstute angebunden war. "Bringen wir dich in deine Box zurück." Regen peitschte gegen die kleine Fensterscheibe. Chance trat zur Abendfütterung in ihre Box und senkte ihre Nase in den Futtereimer. Während Anya zuhörte, wie die Stute zufrieden kaute, fragte sie sich, warum sie sich so bedrückt fühlte. Konnte es sein, dass sie das Reitcamp vermisste? Seit ihrer Rückkehr waren genau sechs Tage vergangen. Und obwohl Anya es nicht gerne zugab, fand sie es merkwürdig, dass sie nicht mehr 24 Stunden am Tag mit ihren Freunden zusammen war. Von der Zeit mit Chance mal ganz zu schweigen. Es war eine ganze Woche mit Dressur, Springen, Geländereiten, Picknickritten und Reiterspielen gewesen. Im Gelände war Chance besonders gut gewesen. Anya erinnerte sich, wie die Stute ihre Unerfahrenheit durch ihren großen Mut wettgemacht hatte, und musste lächeln. "Morgen ist Samstag. Da haben wir den ganzen Tag Zeit für uns und können über ein paar Hindernisse springen." Sie streckte die Hand aus, um Chances Hals zu klopfen. Anya zog die Schultern hoch. Die paar Stunden, die ihr nach der Schule noch blieben, reichten leider kaum für die Stallarbeiten auf Blue Mountain, geschweige denn, um Zeit mit Chance zu verbringen. Mit einem Blick auf ihre Armbanduhr stellte sie fest, dass ihr nur noch eine Stunde blieb, um die Futtereimer wieder einzusammeln und eine Kiste gebrauchtes Sattelzeug zu reinigen, das der Reitshop von Blue Mountain heute bekommen hatte. "Ich schaue nachher noch mal kurz zu dir rein", versprach sie dem Pferd, bevor sie ging. Weiter vorne in der Stallgasse gab die Tierärztin Karla Howard eine kleine Unterrichtsstunde in Pferdepflege. Ihr Sohn Mark hielt seinen Haflinger Henry, während sich Karla an ihre Schüler wandte. "Ich weiß nicht, ob jemand von euch schon mal die Redewendung >ein Pferd ist nur so gut wie seine Hufe< gehört hat. Aber das ist einer der Gründe, weshalb ihr eure ganze Aufmerksamkeit auf die Hufe eures Pferdes richten solltet." Sie fuhr mit der Hand an Henrys Bein entlang und nahm seinen Huf auf. Die Gruppe rückte etwas näher, um besser sehen zu können. "Ein Pferdehuf sollte etwa alle sechs bis acht Wochen ausgeschnitten werden, damit er keine Risse bekommt." "Millie hatte einmal einen Riss im Huf und lahmte dann genau vor einem Turnier", meldete sich einer der Schüler zu Wort. Karla nickte. "Für uns ist das ärgerlich, wenn ein Pferd lahmt. Aber das Wichtigste ist eigentlich, dass ein Pferd keine Schmerzen hat, die wir durch gründliche Hufpflege vermeiden können." Anya quetschte sich an der Gruppe vorbei und ging die Stallgasse entlang, um Mistgabel und Schubkarre wegzuräumen. Nachdem sie die Futtereimer eingesammelt und ausgespült hatte, nahm sie das Futter, das Mark für Henry rausgestellt hatte. Der Unterricht sollte nun eigentlich vorbei sein, dachte sie, als sie wieder in die Stallgasse trat. Aber die Schüler standen immer noch um Karla herum, die ihre Hand über Henrys Rücken gleiten ließ. Als Mark Anya sah, warf er einen ungeduldigen Blick auf seine Uhr und ließ dabei die Zügel einen Moment locker. Henry trat zwei Schritte zurück, bevor Mark ihn wieder unter Kontrolle hatte. Karla schaute ihren Sohn überrascht an und verkündete: "Das bedeutet wohl das Ende der heutigen Stunde. Noch Fragen?" Ein halbes Dutzend Hände wurden in die Luft gestreckt. Mark schielte fragend zu seiner Mutter. "Dafür brauchst du Henry doch nicht, oder?" "Nein, ist schon in Ordnung, bring ihn in seine Box", antwortete Karla, aber sie war offensichtlich leicht verärgert über die Ungeduld ihres Sohnes und warf ihm einen strengen Blick zu. Anya folgte Mark in die Box und befestigte den Futtereimer des Wallachs in seiner Halterung. "Alles klar?", fragte sie, als Mark schon wieder auf seine Uhr schaute. "Ja." Mark fuhr sich mit der Hand durch sein blondes Haar. "Ich bin nur ein bisschen spät dran, das is Leseprobe