Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Russistik / Slavistik, Note: 1,0, Universität Mannheim (Slavisches Seminar), Sprache: Deutsch, Abstract: Der Gedichtzyklus Trazim pomilovanje ist eine lyrische Auseinandersetzung mit dem Gesetzbuch (serb. zakonik) des serbischen Zaren Dusan (Regierungszeit 1331-1355), unter dessen Führung Serbien zu einem Großreich geworden war, das sich fast über den gesamten Balkan erstreckte. Der lyrische Diskurs des Zyklus vollzieht sich vor allem über den Widerstreit zwischen einem männlichen lyrischen Ich des Zaren, das die unbedingte Bevolgung seiner Gesetze fordert und jeden Verstoß unter harte Strafen stellt, und einem weiblichen lyrischen Ich einer impliziten Dichterin, das für Vergebung und Milde eintritt. Die beiden lyrischen Ichs stehen also für zwei konkurrierende Wertesysteme: einen juridisch-vernünftigen (vermeintlich männlichen) und einen emotional-humanen (vermeintlich weiblichen) Diskurs. Die für die Analyse ausgewählten Gedichte sind durch ein gemeinsames Thema verbunden, das auf jeweils unterschiedliche Weise behandelt wird. Alle thematisieren die Frau und ihre besonderen Daseinsbedingungen, die aus feministischer Sicht beleuchtet werden sollen. Dabei wird davon ausgegangen, dass die lyrische Verarbeitung der in den ausgewählten Gedichten behandelten "weiblichen" Themen Rückschlüsse auf die Gesamtdeutung des Werks, vor allem in Hinblick auf die Beurteilung der beiden konkurrierenden Wertesysteme, erlaubt.