Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Film und Fernsehen, Note: 1,0, Universität Paderborn, Sprache: Deutsch, Abstract: Ihr müsst erst etwas von guter Filmkunst verstehen, um sie dann zu bekommen, ihr müsst
erst lernen, ihre Schönheit zu sehen, auf das sie überhaupt entstehen kann.1
Dieses Zitat trägt die Handschrift Béla Balázs. Es zeichnen sich mit dieser an Bedingungen
geknüpften Forderung sowohl an das Kinopublikum als auch an die gelehrten Hüter der
Ästhetik - die Konturen einer Initiative ab, in der Balázs bereits 1924 eine fundamentale Bewusstwerdung
des theoretischen und formästhetischen Potentials des Films einfordert: Meine
erste Filmtheorie [...] war die heftige Proklamation einer neuen Kunst.2 resümiert Balázs
später rückblickend.
Doch die Konfrontation mit Béla Balázs ist nicht allein eine Begegnung mit dem Begründer
der programmatischen, filmtheoretischen Konzeption des 20. Jahrhunderts Der
sichtbare Mensch, es ist auch eine Begegnung mit dem Dramatiker, dem Dichter, dem Märchenautor
und dem Novellist Béla Balázs. Er versuchte sich mit Dramen, Gedichten, Romanen,
Feuilletons und schließlich Filmdrehbüchern. Dennoch bleibt die Auseinandersetzung
mit diesen exponierten, literarischen Talenten in dieser Arbeit lediglich auf solche Bereiche
beschränkt, die Rückschlüsse erlauben auf das geistige Fundament seiner persönlichen Disposition
zur Materie der Filmtheorie. Dies wird insbesondere an der lyrischen Sprachlegung
Balázs bzw. an stilistischen Besonderheiten aufzuzeigen sein, mit Hilfe derer Balázs die Bereiche
offen zu legen versucht, die für ihn das Wesen der Filmkunst umreißen.
Als ein erster wichtiger Navigationspunkt dieser Arbeit steht dabei die Vorrede in drei
Ansprachen voran, deren Analyse die ersten Kapitel dieser Arbeit einnehmen wird. Interessant
ist hier bereits, dass Balázs nicht nur den Status eines Kunstwerkes für den Stummfilm
beansprucht, sondern darüber hinaus mit Vehemenz seine Überzeugung von der Notwendigkeit
und Produktivität der Theorie artikuliert.
Die folgenden Kapitel veranschaulichen und reflektieren die filmästhetischen Anwendungsstrategien
für den Stummfilm, die Balázs in den Skizzen zur Dramaturgie des Films
dezidiert erörtert. In diesem Kontext werden auf der einen Seite filmische Mittel in ihrer Integrität
bzw. ihrer ästhetischen Gewichtung im Film, wie etwa die Großaufnahme, berücksichtigt.
Auf der anderen Seite werden diese technischen Bedingungen mit darstellerischen
Stilmitteln wie z.B. der sichtbaren Gebärde aufgewogen.
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