Beschreibung
Als Paul Scraton an einem klaren Herbsttag von Göttingen aus zu einer Wanderung aufbrach, wusste er nicht, was ihn erwarten würde. Mit Heinrich Heine im Gepäck wollte er den eigenen Deutschlanderfahrungen nachsinnen, die Leine entlang nach Northeim, über niedrige Hügel und lichte Wälder nach Osterode wandern. Im Harz den alten Handelsstraßen und Hexenpfaden folgen, in den Bergwerken bei Goslar unter die Erde gehen und die alte innerdeutsche Grenze mitten auf einem Damm überqueren. Er erklomm den Brocken, nicht nur auf den Spuren Heines, sondern auch Goethes und Coleridges, Lou Andreas-Salomés, Anselm Kiefers und all der Träumer und Intriganten, die von diesen Hängen angezogen wurden, wo die Hexen tanzten, die Studenten sangen und die Spione des Kalten Krieges lauschten. Gefunden hat Paul Scraton Zeichen der Vergangenheit, aber auch Wanderer, Trinker, Fußballfans, Arbeiter und Ex-Bergleute in einem von der Klimakrise bedrohten Wald, dessen Rettung neben Naturaktivisten neuerdings auch rechtsgerichtete Bewegungen für sich vereinnahmen, und somit von Neuem die Frage nach dem Platz des Waldes in der deutschen kulturellen Identität damals und heute (und zu allen Zeiten dazwischen) laut werden lassen.
Autorenportrait
Paul Scraton, geboren 1979 in Lancashire, studierte International Studies an der University of Leeds, bevor er 2001 nach Berlin zog. Er ist Herausgeber des Magazins Elsewhere und Autor mehrerer Bücher über verschiedene Landstriche in Deutschland. Auf Englisch erschienen u. a. Erzählungen über Berlin sowie seine Erkundungen der Ostseeküste: Ghosts on the Shore. Travels Along Germany's Baltic Coast (2017).
Schlagzeile
Ein Buch der Wanderungen durch die deutsche LandschaftEin Engländer auf der Suche nach der deutschen Seele und ihren mythologischen Wurzeln in einem vom Klimawandel bedrohten Wald