Beschreibung
100 Jahre Hildesheimer Jahrbuch 2019 Liebe Leserin, lieber Leser, wenn in jedem Jahr seit 1919 ein Band von Alt-Hildesheim - Eine Zeitschrift für Stadt und Stift Hildesheim (seit 1965 Alt-Hildesheim - Jahrbuch für Stadt und Stift Hildesheim) und - seit 1992 - dem Hildesheimer Jahrbuch für Stadt und Stift Hildesheim veröffentlicht worden wäre, wäre dieses Jahrbuch der 100. Band der wissenschaftlichen Zeitschrift. Doch da das Jahrbuch in 11 Jahren, nämlich 1923, 1927, 1932, 1940, 1943 bis 1948 und 1950, nicht erschienen ist und 1995 als Band 66 das Gesamtinhaltsverzeichnis publiziert wurde, ist der Jahrgang 2018 nur der 90. Band. Doch eine hundertjährige Verbindung zum Jahrbuch besteht 2018 doch! Am 10. Oktober 1918, noch während des Ersten Weltkriegs, beschloss der Vorstand des Vereins zur Hebung des Fremdenverkehrs unter dem Vorsitz von Oberbürgermeister Dr. Ernst Ehrlicher, eine Zeitschrift mit dem Titel Alt-Hildesheim zu gründen. Der erste Band erschien - angesichts der fortgeschrittenen Zeit und der weiteren Zeitläufte des Jahres 1918 nicht verwunderlich - dann erst 1919 und ging einher mit dem Neubeginn nach dem vom Deutschen Reich verlorenen Krieg und der Gründung der Weimarer Republik. Schon damals wurde die Zeitschrift Im Auftrage der Stadt Hildesheim und in Verbindung mit einem Ausschuß von Fachmännern vom Stadtarchivar herausgegeben, seinerzeit von Dr. Johannes Heinrich Gebauer. Der Herausgeber steuerte neben einem Geleitwort auch gleich zwei Beiträge und eine kleine Hildesheimer Bibliografie bei - eine umfängliche Hildesheimer Bibliografie ziert auch diesen Band. Einer der beiden Aufsätze Gebauers trägt den Titel Aus der Vorgeschichte der öffentlichen städtischen Bücherei in Hildesheim. Ob der Autor damals schon ahnte, dass - seit 1936 und auch noch im Jahr 2019 - das Stadtarchiv mit seinen wissenschaftlichen Bibliotheken und die Stadtbibliothek den städtischen Fachbereich Archiv und Bibliotheken bilden würden? In seinem Geleitwort zum ersten Band führt Gebauer aus, dass es nahe liegend war, die verschiedenartigen Bestrebungen der damals existierenden Vereine (Museumsverein, Kunstgewerbeverein und Verein zur Erhaltung der Kunstdenkmäler) zusammenzuführen, um die reiche ältere Hildesheimer Kunst und die Schätze unserer Sammlungen besser als bisher in der breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen. Alle Bemühungen sollten gebündelt und in ein gemeinsames Bett geleitet werden, um so etwas wirklich Dauerversprechendes zustande zu bringen. Von den damaligen Vereinen existiert heute nur noch der Museumsverein. Er ist dem Jahrbuch weiterhin verbunden und veröffentlicht in ihm zusammen mit dem Freundeskreis Ägyptisches Museum Wilhelm Pelizaeus Hildesheim e. V. seinen Jahresbericht. Neu hinzugetreten ist der 1932 aus dem Niedersächsischen Heimatbund als Hildesheimer Heimatbund hervorgegangene und dann 1981 neu gegründete Hildesheimer Heimat- und Geschichtsverein e. V., der tatkräftig auch das Stadtarchiv unterstützt. Das Hildesheimer Jahrbuch entsteht in enger Verbindung mit dem Verein, wird von ihm mit einem Druckkostenzuschuss gefördert und ist Jahresgabe für seine Mitglieder. Diese Kooperation gipfelt im Jahr 2019 in zwei besonderen Jubiläumsgeschenken: Der Verein wird im Struckmann-Saal des Hildesheimer Rathauses am 26. Oktober 2019 die Tagung Quo vadis, Jahrbuch? aus Anlass des 100-jährigen Jubiläums des Hildesheimer Jahrbuchs ausrichten. In vier Vorträgen wird versucht werden, der Gründung von Heimat- und Geschichtsvereinen im 19. Jahrhundert, der Entstehung des Hildesheimer Jahrbuchs, dem Erscheinen von Geschichtsblättern und historischen Jahrbüchern in Niedersachsen und dem Heimatbegriff vom 20. Jahrhundert bis heute nachzugehen. Den Abschluss wird eine Podiumsdiskussion zum Tagungsthema bilden. Und der Vorstand des Vereins hat aus Anlass des Jubiläums entschieden, die kompletten Druckkosten für den vorliegenden 90. Band zu übernehmen, der zur Tagung im Oktober erscheinen wird. Mehr kann man sich als Herausgeber des Hildesheimer Jahrbuchs eigentlich nicht wünschen! Bleibt nur noch, dem Verein ganz herzlich für diese beiden Geburtstagsgeschenke zu danken und zu hoffen, dass die Zeitschrift - um Johannes Heinrich Gebauers Worte zu wiederholen - weiterhin etwas wirklich Dauerversprechendes bleibt.