Beschreibung
Über viele Jahrzehnte würdigte die protestantische Kirchenkampfhistorie und Gedenkkultur nur ihre großen Männer: Bischöfe, Professoren, Pfarrer - kaum jemals Frauen. Dieser Band stellt in elf biografischen Beiträgen mutige Protestantinnen vor, die ihre Stimme gegen die nationalsozialistische Rassenpolitik erhoben und praktische Solidarität mit den verfolgten Juden übten. Dieses Engagement, das sie als die selbstverständliche Bezeugung ihres christlichen Glaubens verstanden, war lebensgefährlich. Mit ihrer Kritik am tradierten Antijudaismus und der Politik des NS-Regimes standen die Frauen nicht nur im offenen Gegensatz zur angepassten Amtskirche; sie fanden auch in Kreisen der Bekennenden Kirche kaum Gehör. Und nach 1945 störte der mutige Widerstand und selbstlose Einsatz für die Verfolgten nur die geglättete Erinnerung und Selbstrechtfertigung der Mitläufer.
Autorenportrait
geb. 1956Studium der Geschichte und Politikwissenschaft, Dr. phil., M.A. 1987 Promotion1989 wiss. Mitarbeiter am Institut für Zeitgeschichte München - Berlin1992 Fachbereichsleiter in der Abteilung für Bildung und Forschung beim Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstesseit 1998 stellv. Direktor des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung e.V. an der TU Dresden und Lehrbeauftragter für Zeitgeschichte