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Freies Geleit für Martin Luther

eBook - Historischer Krimi

Erschienen am 01.03.2017, 1. Auflage 2017
Auch erhältlich als:
4,99 €
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783862824878
Sprache: Deutsch
Umfang: 219 S., 1.39 MB
E-Book
Format: EPUB
DRM: Digitales Wasserzeichen

Beschreibung

Worms 1521: Ein Reichstag, der in die Geschichte eingehen wird. Vorgeladen ist der Theologe und Augustinermönch Martin Luther. Kaum hat er seine beiden Anhörungen vor den Mächtigen Europas überstanden ohne seine Thesen zu widerrufen, wird ein Toter in der Stadt gefunden. Luther gerät unter Verdacht. Rasch kursiert ein Haftbefehl. Zusammen mit seinem Ordensbruder Petzensteiner gelingt dem Wittenberger die Flucht vor den Söldnern. Fieberhaft versuchen sie, den wahren Schuldigen zu finden. Doch die Drucker und Mönche, die Adligen und hohen Geistlichen, zu denen sie ihre Ermittlungen führen, hüten ihre Geheimnisse gut. Die Wahrheit scheint immer tiefer vergraben. Die Zeit läuft unerbittlich gegen Luther, denn seine Feinde versuchen alles, um den abtrünnigen Mönch auf den Scheiterhaufen zu bringen. Die Autoren haben die Lücken in den historischen Überlieferungen genutzt, um sie mit einem fesselnden Kriminalfall zu füllen, in dem Fakten und Fiktion verschmelzen. Alles könnte so geschehen sein, und vielleicht war es auch so

Autorenportrait

Matthias Eckoldt debütierte 2000 mit dem Roman "moment of excellence" im Eichborn Verlag. Seither veröffentlichte er den Prosaband "TopIdioten", den Roman "Letzte Tage" sowie mehrere Sachbücher. Er lehrt als Schreibdozent an der Freien Universität Berlin. Tatjana Rese ist Theaterregisseurin und -autorin. Sie war Dramaturgin am Deutschen Theater Berlin, Oberspielleiterin am Theater Schwedt und der Landesbühne Esslingen sowie Schauspieldirektorin am Staatstheater Braunschweig und am Landestheater Detmold. Sie verfasste Bühnenbearbeitungen von Film, Roman und Märchen. Ihr Stück "LehrerInnen" hielt sich über sechs Jahre im Repertoire des "Theater der Jungen Welt Leipzig", für das sie ebenfalls das Musical "So rot wie Bluth" (UA 2008) und die Revue "Abgefahren in Leipzig-West" (UA 2016) schrieb. Als Auftragsarbeit für das Theater Eisenach entstand 2013 das Musical "Luther! Rebell wider Willen", das im Lutherjahr 2017 wieder in den Spielplan des Hauses aufgenommen wird. Tatjana Rese und Matthias Eckoldt schrieben gemeinsam den Hörspielkrimi "Ich bin ein Schweinehund, das ist gar nicht auszudenken", der von den meisten ARD-Anstalten, dem Deutschlandradio sowie SRF und ORF übernommen wurde und 2013 den Hauptpreis des Berliner Hörspielfestivals bekam.

Leseprobe

Leseprobe aus Kapitel 1:Petzensteiner packte sein Bündel und zögerte: "Sag mal Martin, mir geht diese Begegnung mit dem Priester eben vor der Herberge nicht aus dem Kopf. Er war doch recht aufdringlich."Martin lachte: "Er hat die Gelegenheit genutzt und mir etwas zugeflüstert.""Etwas Geheimes?""Er sagte, er sei ein Anhänger von mir und gehöre zu einer Gruppe von Priestern hier in Worms, die längst schon die reformatorischen Gedanken lebten und predigten. Und er versicherte mich seines Beistandes, wann immer ich ihn brauche. Er ist einer der Domprediger." Petzensteiner nickte nachdenklich. Warum hatte der Priester das für nötig gehalten? Würde es in Worms so gefährlich werden?"Ach ja, und rate mal, was er noch sagte?", fragte Martin verschmitzt.Petzensteiner zuckte mit den Schultern."Diese Stadt ist eine Schlangengrube.""Das ist aber kein Grund zur Freude", sagte Petzensteiner und ging mit seinem Packen auf die Tür zu. Da klopfte es. Er öffnete sie einen Spalt breit. Vor ihm stand ein beleibter Mann und verbeugte sich: "Lieber Augustinerbruder. Ich bin Conrad Peutinger und möchte den verehrten Doktor Martin Luther, den ich in diesem Zimmer wähne " Weiter kam er nicht, denn Martin rief von drinnen: "Nur herein, mein lieber Mitverschwörer. Ich freue mich, dich hier zu treffen." Petzensteiner hieß den Besucher mit einer freundlichen Geste eintreten und half ihm aus seinem mit kostbarem Pelz besetzten Mantel. Die beiden Männer umarmten sich und nahmen am Tisch Platz. Petzensteiner wusste nicht so recht, wohin mit sich. Er zog sich einen Stuhl heran und setzte sich neben die Tür. Falls noch mehr Besuch kam, würde er den Zerberus geben. Bestimmt war der Gast ein reicher Kaufmann, dachte er. Doch offensichtlich war er ein Gelehrter und ein sehr gewichtiger Politiker obendrein. Conrad Peutinger, so entnahm er dem Gespräch, hatte Martin das Leben gerettet, als er vor drei Jahren schon einmal zu einem Disput mit einem päpstlichen Kardinal in Augsburg erscheinen musste. "Das Verhör war nicht ungefährlich", erinnerte sich Peutinger."Ich konnte mich gegen die Finten der Kurie nur schützen, indem ich mich noch und noch auf die Bibel berief. Und so werde ichs auch diesmal tun", sagte Luther und tat einen großen Zug aus seinem Becher. "Ich befürchte, dass es hier in Worms keinen Disput geben wird. Die wollen sich nicht auf eine Diskussion mit dir einlassen, sondern dich lediglich verhören", antwortete Peutinger besorgt, doch Martin schien ihm gar nicht zuzuhören. Die Erinnerung hatte ihn wohl noch fest in ihren Klauen: "Revocco! Revocco! Revocco sollst du sagen, dieses eine Wörtchen nur!""Lieber Luther!" Peutinger sprach jetzt lauter. "In Augsburg habe ich dir noch zur Flucht verhelfen können. Hier werde ich das nicht wieder tun.""Jetzt kannst du dir so etwas nicht mehr leisten, du bist ja auch Berater des Kaisers." "So nahe bin ich nicht an ihm", sagte Peutinger ruhig. "Aber Besonnenheit, das ist mein Rat für dich, ist mitunter mehr wert als Sturm und Drang.""Jetzt klingst du wie Erasmus!", rief Martin aus."Ja, den Erasmus von Rotterdam verehre ich."Petzensteiner stand auf und schenkte Martin noch einmal Wein nach. So würde er sich wieder beruhigen, hoffte er. "Du bist doch dabei, wenn die Causa Lutheri verhandelt wird?", fragte Luther seinen Gast."Gewiss. Und eines verspreche ich dir: Ich werde genaues Protokoll führen, damit die Wahrheit für alle Zeit erhalten bleibt."Während sich die beiden verabschiedeten und Petzensteiner Peutinger in seinen Mantel half, rief eine Stimme von draußen: "Kaum angekommen, steckt man schon die Köpfe zusammen."

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