Beschreibung
'Das Buch von Sven Fuchs ist zugleich ein schreckliches und ein großartiges Buch, eine Pflichtlektüre für alle, die sich für mehr Verantwortung in den sozialen Beziehungen, der Politik und im Umgang mit Kindern einsetzen möchten. Es bietet einen faktenreichen Überblick über die Gewalt im Umgang mit Kindern in Vergangenheit und Gegenwart. Gerade, weil die heutige Erziehung weniger gewaltorientiert ist, ist ein solcher vorurteilsfreier Blick auf die Dimension von Gewalt und Missbrauch in den Eltern-Kind-Beziehungen überhaupt möglich. Dass historische und auch noch gegenwärtige Kindheiten ein Albtraum und eine Hölle sein konnten und waren, wird von uns meist noch nicht wirklich realisiert. In diesem Sinne ist das Buch ein Augenöffner und verlangt dem Leser viel Bereitschaft ab, die unfassbare Dimension von Gewalt in den Eltern-Kind-Beziehungen wahrzunehmen. Das setzt auch die Bereitschaft voraus, sich mit den eigenen Verleugnungen in dieser Hinsicht auseinanderzusetzen. Das gilt insbesondere für die Bereitschaft, den elementaren Zusammenhang zwischen den Kindheitsbedingungen und den Inszenierungen der Erwachsenen zu realisieren. Die Inszenierungen der Erwachsenen bis hin zu Kriegen, Folter, Terror und Zwangslagern reproduzieren die Schrecken der Kindheitserfahrungen der Beteiligten und insbesondere der Führer. Gemeinhin betrachtet man die Notwendigkeit, sich mit der eigenen Kindheit auseinanderzusetzen, als eine Angelegenheit für neurotische und psychosomatische Patienten, aber nicht als etwas, das uns alle angeht, insbesondere die Führungspersonen, die zur Inszenierung kriegerischer Schrecken und sozialer Gewalt bereit waren und sind.' (Ludwig Janus, Jahrbuch für psychohistorische Forschung Bd. 19)