Beschreibung
Die Arbeit hat zum Ziel, die Entstehung und Entwicklung des Islambildes im christlichen Abendland unter diskurshistorischen Aspekten zu betrachten. Es geht darum dieses Bild in seinem gegenwärtigen Zustand gemäß den Erkenntnissen und Methoden der interkulturellen Philosophie und der Angewandten Toleranz auf seine Stimmigkeit und seine Tauglichkeit für die Zukunft hin zu überprüfen. Die Studie ist in fünf Kapitel aufgeteilt. Inhalt des ersten Kapitels ist, den Begriff "Islam" zu fassen, einen historischen Überblick über die Jahrhunderte zu geben, wobei die gegenwärtigen politischen und philosophischen Strömungen am Beispiel Iran genauer spezifiziert werden, und den Islam in einen Zusammenhang mit anderen Religionen, insbesondere den Schriftreligionen, zu stellen. Dabei soll der Islam so gezeigt werden, wie er sich selbst versteht. Die Sicht des Morgenlandes auf das Abendland rundet dieses Kapitel ab. Im zweiten Kapitel wird die Entstehung und Entwicklung des Orient- und Islambildes im westlichen Diskurs von Altertum über das Mittealter bis zur Neuzeit dargestellt. Es tritt deutlich zutage, daß sich zu verschiedenen Zeiten aufgrund bestimmter historischer, religiöser und politischer Gegebenheiten unterschiedliche Diskurse ausprägten, wobei der Orient selten neutral, sondern meist verzerrend und abwertend gesehen wurde. Hauptgegenstand des dritten Kapitels ist, die verschärfte Auseinandersetzung des Westens mit dem Islam im gegenwärtigen Medienzeitalter detailliert darzustellen. Unter dem Begriff "Medien" werden hier Presse, Funk und Fernsehen, aber auch Literatur ethnologischen Inhalts, wissenschaftliche Literatur und Schulbücher verstanden. Die in diesen Medien gepflegte Sprache ist, mit einigen Modifizierungen, eine Fortsetzung der im zweiten Kapitel aufgezeigten antiislamischen Diskurse. Die Methodologie von Imperialismus und Islamismus ist Gegenstand des vierten Kapitels. Beide ähneln sich in ihrer Struktur und stellen für die Weltgesellschaft eine Herausforderung hinsichtlich der Gestaltung eines friedlichen Miteinanders dar. Das fünfte Kapitel stellt die Konzeptualisierung einer interkulturellen Philosophie der Toleranz vor, die von einer Verbindung zwischen "West", "Ost", "Ich", "Du", "Wir", "Ihr" ausgeht. Dem reduktiven Verstehen wird ein vierfaches Verstehen gegenübergestellt und es wird aufgezeigt, mit welchen Mitteln Macht Diskurse determiniert. Hinderungsgründe für einen umfassenden Dialog werden erläutert und Änderungsmöglichkeiten herausgearbeitet. weitere Rezension "Bild des Westens ist primitiv" Kölner StadtAnzeiger, Nr. 44 Dienstag 21 Februar 2006 S. 23. HermannJosef Scheidgen in: Theologische Literaturzeitung. 132, Jg., Heft 9 2007 (916918).
Autorenportrait
InhaltsangabeInhaltsverzeichnis Einleitung Erstes Kapitel: Das Selbstverständnis des Islam und das Bild der Moslems vom Abendland Einleitung 1. Das Selbstbild des Islam 1. 1. Islam im Vergleich der Weltreligionen 1. 2. Toleranz und Intoleranz im Vergleich 1. 3. Islamische Ethik und die Djihad-Konzeption 2. >Islam< als vielschichtiger Begriff 3. Grundzüge der islamischen Geschichte 3. 1. Gestern und heute 3. 2. Politische Strömungen im Islam am Beispiel Iran 3. 2. 1. Aufklärung und Reformer 3. 2. 2. Verwestlicher 3. 2. 3. Konservative 3. 2. 4. Kulturalisten 4. Das Bild Europas und der USA im Denken islamischer Kulturen Zweites Kapitel: Islam in der abendländischen Geschichte: Die Entstehung eines Bildes Einleitung 1. Intra und interkulturelle Erscheinungsformen des Fremdbildes 2. Entwicklung der Islamophobie im westlichen Diskurs 2. 1. Altertum 2. 2. Mittelalter 2. 3. Neuzeit 2. 3. 1. Das Andere im Denken Hegels 2. 3. 2. Im 20. Jahrhundert bis zum Zweiten Weltkrieg 2. 3. 3. Nach 1945 Drittes Kapitel: Das Islambild in den westlichen Medien Einleitung 1. Das Islambild in Schulbüchern 2. >Feindbild Islam< in den Medien 2. 1. Allgemeines zu den Medien 2. 2. Die Rolle der Journalisten 2. 3. Allgemeines zum Islambild 2. 3. 1. Themen der Islamberichterstattung 2. 3. 2. Medienwirksame Schlagworte 3. Medienwissenschaftliche Fachbücher zum Thema Islam 4. Das Islambild in der Boulevard- und >Qualitätspresse< 5. Das Islambild im Fernsehen 6. Populärethnologische Literatur 7. Populärliteratur mit offener antiislamischer Tendenz 8. Rezeption islamischer Fachliteratur 9. Das Fach Orientalistik an deutschen Universitäten Viertes Kapitel: Ordnungsprinzipien von Imperialismus und Islamismus Einleitung 1. Die Methodologie des Imperialismus 1. 1. Imperialistische Politik 1. 2. Die >Achse des Bösen< 1. 3. Über den Begriff des >Schurken< 2. Die Methodologie des Islamismus 3. Verwandtschaft von Imperialismus und Islamismus Fünftes Kapitel: Das Konzept der interkulturellen Toleranz und die Bedeutung dialogischen Denkens Einleitung 1. Das Prinzip Interkulturalität 2. Toleranz und Intoleranz in Geschichte und Gegenwart 2. 1. Traditionelle Toleranzvorstellung 2. 2. Stand der Forschung zur Toleranz 3. Interkulturelle Philosophie der Toleranz 4. Hermeneutik der Macht und die Determinierung des Dialogs 5. Voraussetzungen zum interkulturellen Dialog 6. Toleranz und die Interkulturalität der Menschenrechte Literaturverzeichnis Herausgeber, Autoren und Wissenschaftlicher Beirat Namensverzeichnis