Beschreibung
Alles geht vorbei außer der Vergangenheit. Dieses kongolesische Sprichwort trifft nicht zum wenigsten auf die koloniale Vergangenheit Europas seit den Entdeckungsfahrten der Portugiesen und Spanier im 15. Jahrhundert zu. Die europäische Expansion umfasst einen beinahe fünf Jahrhunderte währenden Prozess, der den Weg für die moderne Globalisierung ebnete. Beispielhaft für diese Expansion stehen die vorkoloniale Seidenstraße oder der kolumbianische Austausch. Mit der Erklärung des Reichsschutzes über die Erwerbungen des Bremer Kaufmanns Adolf Lüderitz in Südwestafrika am 24. April 1884 trat auch das Deutsche Reich endgültig in den Kreis der europäischen Kolonialmächte. Den Bestrebungen um ein Kolonialreich, wie es andere europäische Nationen besaßen, war allerdings eine mehrhundertjährige Vorgeschichte vorausgegangen. Die Aufarbeitung der (deutschen) Kolonialgeschichte ist inzwischen zu einem zentralen politischen Thema geworden, zu dem dieses Buch die historischen Voraussetzungen und Grundlagen liefern will. Über 160 anschauliche, zum Teil unbekannte Bilder illustrieren den Text. Dr. Horst Gründer, Jg. 1939, seit 2004 emeritierter Professor für Neuere und Neueste sowie Außereuropäische Geschichte am Historischen Seminar der Universität Münster. Seine Arbeit fokussiert sich auf Bücher, Aufsätze und Artikel zur politischen und sozialen Geschichte der Neuzeit unter besonderer Berücksichtigung der Kolonial- und Überseegeschichte. Zu seinen wichtigsten Werken zählen u. a. seine Publikationen Christliche Mission und deutscher Imperialismus (1982) sowie Welteroberung und Christentum (1992). Sein Standardwerk Geschichte der deutschen Kolonien ist 2023 in 8. Auflage erschienen. Zudem wirkte er an zahlreichen Rundfunk- und Fernsehsendungen mit - u.a. als Fachberater der Fernsehreihen Deutsche Kolonien (2005) und Das Weltreich der Deutschen (2010).