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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783907457047
Sprache: Deutsch
Umfang: 420 S.
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Taguarí erzählt die Geschichte von Don José Ariza, einem heute 111-jährigen kolumbianischen Schamanen, der im zarten Alter von 14 Jahren den Urwald am Amazonas betritt und dort von einem indigenen Stamm aufgenommen und zum Schamanen ausgebildet wird. Der Leser begleitet ihn auf seinem Weg der Erinnerung an seine innewohnenden Fähigkeiten und der Tatsache, dass Mutter Erde uns alles zur Verfügung stellt, was wir benötigen, um gesund und glücklich zu leben. Alles Wissen darum ist in uns, wir müssen es nur wieder entdecken.

Autorenportrait

Angelika Braun ist integrale Therapeutin, Dozentin, Yoga- und Meditationslehrerin und Bioenergietherapeutin und wohnt in Berlin. Die frühere Leistungssportlerin brachte ein Bandscheibenvorfall auf den Weg der Suche nach Antworten, was Krankheit und wirkliche Heilung für eine Bedeutung und Zweck haben. In den sieben Jahren, die sie in Kolumbien verbrachte, traf sie auf Don José Ariza und begann, in seine Welt der Magie und Perfektion des Lebens immer tiefer mit einzutauchen. Heute leitet sie ein Zentrum der Neuen Zeit in Berlin, Prenzlauer Berg, in dem sie Menschen zu ihren innewohnenden Potenzialen und Selbstheilungskräften führt.

Leseprobe

Medellín, Kolumbien. Im März 2010: Es war an einem Samstag, als ich Don José zum ersten Mal traf. Der Himmel leuchtete in seinem prächtigsten Blau und versprühte mit dem Licht der Nachmittagssonne seine ganz besondere Note auf das satte Grün der Pflanzen, die sich im Wind hin und her bewegten. Es war einer dieser Nachmittage, an denen sich ein vollkommen friedvolles, beinahe feierliches Bild der kolumbianischen Welt zeigte: Die Natur schien mit ihrer vielfältigen und farbenprächtigen Kraft die Menschheit in paradiesischem Rahmen zu umarmen. Und da kam er auch schon: Don José, der 108-jährige Schamane: mit einem breiten, strahlenden Lächeln auf den Lippen und von oben bis unten in Weiß gekleidet. Er trug eine lange, mit schwarzen Turmalinen bestückte Kette, die ihm fast bis zum Bauchnabel reichte. Ich hatte schon viel über ihn gehört und war nun gespannt bis in die Haarspitzen, diesen besonderen Menschen persönlich kennenzulernen. Eine gemeinsame Freundin hatte uns zusammengeführt. Es gibt nicht viele Menschen auf der Welt, die über ein so breit gefächertes, profundes Wissen im Bereich der Magie und des Schamanismus verfügen, so hatte sie Don José beschrieben. Er ist ein sehr machtvoller Mann, der die großen Gesetze der Natur und des Lebens durchschaut hat und sie anzuwenden weiß, fuhr sie in meiner Erinnerung fort. An die dreißig Jahre hat er bei verschiedenen indigenen Stämmen Kolumbiens gelebt, im Urwald des Amazonas und in der Sierra Nevada. In dieser Zeit wurde er von mehreren einflussreichen Schamanen ausgebildet. Seine erste Einweihung, die seinen Lebensweg wohl am markantesten gezeichnet hat, erhielt er in den Zwanzigerjahren bei dem Volk der Piapocos, die am Rande des Rio Inírida im nordöstlichen Amazonas lebten und seit 1970 nicht mehr in unserer Welt existieren. Es heißt, der Schamane habe sein Volk mit in eine andere Dimension genommen, da ihre Mission auf der Erde abgeschlossen gewesen sei. Don José selbst ist kein Indigena, also kein Angehöriger eines Naturvolkes, sondern ein Weißer. Und das ist in Kolumbien etwas sehr Ungewöhnliches, denn eigentlich stammen alle Schamanen von indigenen Naturvölkern ab, die ihr Wissen von Generation zu Generation weiterreichen. Aber das macht gerade das Besondere dieses Mannes aus: Er kennt beide Welten und ist deshalb in der Lage, über den Tellerrand hinauszublicken und kulturübergreifend zu denken. Nach einem recht förmlichen Handschlag nahmen wir beide Platz. Ich musterte mein Gegenüber neugierig von oben bis unten. Besonders kolumbianisch wirkte er nicht gerade. Seinem Anblick nach zu urteilen, könnte er glatt als Deutscher durchgehen. Auffällig war sein Bauch, der sich mir eindrucksvoll entgegenwölbte. Obelix!, schoss es mir durch den Kopf. Er sieht ein bisschen aus wie Obelix. Ich musste unwillkürlich schmunzeln. Mein Blick fiel auf seine breiten Schultern und wanderte dann über seinen stämmigen Hals und zwei enorm starke, kräftig wirkende Arme. Seine Hände erinnerten mich aus irgendeinem Grund an den gelben Gabelstapler meines Sohnes Jonas. Es waren gewaltige, auffallend breite Hände. Er musterte mich ebenfalls, und zwar mit einem Blick, der mich zu röntgen schien. Ein kurzes Funkeln blitzte mir aus seinen Augen entgegen, das mich ansprach, etwas in mir zu öffnen schien und mich im selben Moment an den Schalk und die Lebensfreude eines kleinen Jungen erinnerte. Gleichzeitig lag darin der Ausdruck eines Menschen, der sehr viel wusste und einiges gesehen hatte in seinem Leben. Er ist nirgendwo richtig zu Hause, hörte ich die Stimme meiner Freundin in meiner Erinnerung fortfahren. Er hat in der Welt der Magie so viele Feinde, dass er es sich nicht leisten kann, länger als drei Tage hintereinander an einem Ort zu bleiben. Wie kann solch ein Mensch bloß Feinde haben?, konnte ich mich nur wundern. Und das ständige Herumziehen im Alter von 108 Jahren! Obwohl man ihm sein Alter nur schwer abnimmt, überlegte ich etwas argwöhnisch. Ob er mir wohl seinen Ausweis zeigt, wenn ich ihn darum bitte? Ich weiß, dass ich nicht noch einmal in diese Welt zurückkommen Kaffeebohnen als Gegenleistung mitbrachten. Um gleich auf den Punkt zu kommen: Ich bin auf der Suche nach einem Menschen, bei dem ich mein Wissen hinterlassen kann. Ich möchte nicht gehen, bevor ich es in guten und vertrauenswürdigen Händen weiß, bei jemandem, der gewillt ist, den von mir eingeschlagenen Pfad fortzusetzen. Erst wenn dies zu meiner vollkommenen Zufriedenheit geschehen ist, werde ich mich dorthin begeben, wo ich wieder leicht und frei sein kann, sagte er und rieb sich die Augen, die plötzlich sehr müde aussahen. Im weiteren Verlauf dieses ersten Gesprächs erfuhr ich, dass Don José bis zum heutigen Tage insgesamt fünf Schüler ausgebildet hatte, von denen inzwischen keiner mehr in Kolumbien lebte. Sie sind jetzt allesamt sehr erfolgreiche Menschen, die ihr spirituelles Wissen dafür genutzt haben, eine gute Ausbildung zu absolvieren und daraufhin viel Geld zu verdienen. Jedem von ihnen ist es gelungen, eine sozial anerkannte Position einzunehmen, und ich freue mich sehr für sie, erzählte Don José etwas nachdenklich, und seine Stirnfalten vertieften sich merklich. Als sie meinen Lebensweg kreuzten und ich begann, sie zu unterrichten, gehörten sie ohne Ausnahme zu den Ärmsten der Armen. Ein zwölfjähriges Mädchen, das sich prostituierte, war eine von ihnen. Heute lebt sie als erfolgreiche Wissenschaftlerin und Künstlerin in Österreich. Und auch die anderen vier habe ich alle von der Straße aufgelesen. Es ist schön, dass sie nun in so viel Wohlstand und Sicherheit leben können. Ein liebevolles Lächeln umspielte seine Lippen, und mir wurde warm ums Herz. Jedoch wünsche ich mir einen Nachfolger. Jemanden, der in meine Fußstapfen tritt und meinen Weg fortführt. Es entstand eine Stille, die beinahe körperlich spürbar war. Als ich in der letzten Woche Yagé1 getrunken habe, fuhr Don José unvermittelt fort, teilte mir die Pflanze mit, dass nun der Mensch erscheinen würde, der dies für mich realisieren wird. Die Pflanze erklärte mir weiter, dass dieser Mensch eine Ausländerin sei, die seit geraumer Zeit in unserem Land lebt. Ich weiß, dass Sie dieser Mensch sind, Frau Braun, und ich bin zutiefst dankbar, Sie heute endlich kennenlernen zu dürfen. Mein Herz setzte einen Schlag aus, und das gesamte Weltgeschehen schien für einen Moment innezuhalten: So groß waren meine Verwunderung und die unbändige Freude, die Don Josés Worte in mir hervorgerufen hatten. Denn da sich weit und breit keine andere Ausländerin befand - und noch weniger eine Frau Braun -, konnte nur ich gemeint sein. Aber das war doch totaler Wahnsinn! Sollte sich nun für mich die langersehnte Eingangstür in die Welt der Schamanen endlich öffnen? In Deutschland hatte ich mich seinerzeit zur Physiotherapeutin ausbilden lassen: ein Beruf, dem ich nie wirklich viel an Überzeugungskraft abgewinnen konnte, da mich ständig das Gefühl begleitete, nie zu der eigentlichen Ursache des Problems zu gelangen. Die daraus resultierende Suche ließ mich nie zur ...

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