Beschreibung
Die in Europa entstandene Moderne, die Vernunft und Emanzipation verband und auf säkularen Grundlagen den Weg zur Demokratie erschloss, befindet sich in einer tödlichen Krise. Die Widersprüche der kapitalistischen Globalisierung, aus der sie hervorging - mit der in diesem Rahmen unaufhebbaren Polarisierung der Welt in Zentren und Peripherien - führen zu einer Abkehr von ihren universalistischen Prinzipien und zur Flucht in einen Kulturalismus, der das jeweils 'Besondere' betont. Samir Amin entwickelt ein neues Verständnis der Moderne, das auf wirklich universellen Prinzipen beruht, indem er die historischen Grundlagen ihres auf Europa zentrierten, ideologisch verzerrten Denkens freilegt. Die erweiterte Neuausgabe dieses inzwischen klassischen Versuchs einer nicht-eurozentrischen Kritik der politischen Ökonomie hebt die verkannte Bedeutung der islamischen Kultur für die Geschichte der 'westlichen' Zivilisation hervor. Vom Standpunkt einer wirklich universellen Moderne kritisiert sie zugleich die 'umgekehrten Eurozentrismen' der ehemals Dritten Welt, vor allem am Beispiel des politischen Islam.
Autorenportrait
Samir Amin, geb. 1931, war von1957 bis 1960 Mitarbeiter der ägyptischen Behörde für ökonomische Entwicklung, von 1960 bis 1963 Berater der Regierung Malis, danach Direktor des afrikanischen Instituts für ökonomische Entwicklung. Er leitete das Dritte-Welt-Forum in Dakkar und war Präsident des Weltforums für Alternativen. Bis zu seinem Tod 2018 hat er zahlreiche Beiträge und Schriften international veröffentlicht.