Beschreibung
Beginnend mit der französischen Nouvelle Vague in den späten 1950er-Jahren brandeten in zahlreichen europäischen Ländern neue Wellen auf, unter denen die tschechoslowakische Nová Vlna eine besondere Stellung einnimmt, wofür nicht nur zwei Oscars für den besten fremdsprachigen Film 1965 und 1966 sprechen. In der tschechischen und slowakischen Filmgeschichtsschreibung und im dortigen kulturellen Bewusstsein wird die Nová Vlna als 'goldenes Zeitalter' der tschechoslowakischen Kultur gefeiert. Aber die kulturelle Öffnung der Sechziger hatte ein abruptes Ende: Im August 1968 marschierten die Warschauer-Pakt-Staaten in das Land ein und beendeten den Prager Frühling gewaltsam, was für die Kunst auch die erzwungene Rückkehr zum Sozialistischen Realismus bedeutete 'Tschechoslowakische Neue Welle' stellt als erste umfassende deutschsprachige Publikation zum Thema den Reichtum und die Diversität des tschechischen und slowakischen Kinos der 1960er-Jahre vor. Neben ausführlichen Artikeln zu den Hauptvertretern der Nová Vlna - Milos Forman, Jirí Menzel, Vera Chytilová, Evald Schorm, Jan Nemec, Jaromil Jires und Frantisek Vlácil - sowie Überblicksartikeln zur Tschechoslowakischen Neuen Welle und ihren zentralen Themen und Motiven enthält der Band kurze Einführungsartikel zu Drehbuchautoren, Komponisten, Set-Designern und anderen Kreativarbeitern.
Autorenportrait
Jonas Engelmann, geb. 1978, ist Literaturwissenschaftler und hat über das gesellschaftskritische Potential von Comics promoviert. Er ist Mitherausgeber der Zeitschrift »testcard«, freier Journalist und Autor.