Beschreibung
Der zweite Teil von Schattenspringer beschäftigt sich vor allem mit der Adoleszenz, dem langen Abschied von der Kindheit und dem noch längeren Weg zum Erwachsensein (ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob ich schon angekommen bin, bis jetzt habe ich jedenfalls noch kein Hinweisschild entdeckt). Demzufolge sind auch die Themen erwachsener geworden. Behandelte der erste Teil noch vorwiegend meine Kindheit im autistischen Spektrum, dreht es sich diesmal vor allem um die Pubertät, die Veränderung des Körpers, Sexualität und Partnerschaft. Es war mir sehr wichtig, diese Punkte ebenfalls aufzuzeichnen, denn immer wieder stößt man auf das Vorurteil, Autisten könnten keine Beziehungen führen oder gar Sex haben, was extrem schade und sehr falsch ist.
Autorenportrait
Daniela Schreiter wurde im wilden Berlin der 1980er Jahre geboren und erforscht seit jeher mit Stift und Papier die Welt um sich herum. Mit vier Jahren zeichnete sie ihren ersten Comic und ist seit dem Studium als Illustratorin und Comic-Zeichnerin tätig. Das Seepferdchen hat sie übrigens auch. Daniela ist Autistin. Seit ihrer Diagnose wollte sie einen Comic darüber zeichnen, wie es ist, als Autist zu leben, zu sehen und zu fühlen. Worte allein haben dafür einfach nie ausgereicht. In ihrem Debüt Schattenspringer - Wie es ist, anders zu sein zeichnet sie nun ihre Kindheit bis zum Erwachsenenalter auf und welche Hürden es dabei zu meistern gilt, von denen Nicht-Autisten nicht einmal ahnen, dass sie überhaupt existieren. Das Buch wurde ein Riesenerfolg, und weil es noch so viel zu erzählen gibt, folgt hier nun Schattenspringer 2. Mehr zu und von Daniela Schreiter gibt es auf ihrer Webseite www.danielaschreiter.de
Leseprobe
Erwachsenwerden ist wohl für jeden Menschen ein ziemlich schmerzhafter Vorgang. Man lässt die Kindheit hinter sich, Hormone scheinen im Körper eine Dauerparty zu schmeißen, auf die man nicht eingeladen wurde, und irgendwie geht einem alles nur noch auf die Nerven, insbesondere die eigene Verwandtschaft. Ist das bei Autisten anders? Nicht wirklich, nur kommen hier noch viele weitere Aspekte ins Pubertäts-Spiel, die die ganze Geschichte mit einem höheren Schwierigkeitsgrad versehen. Kaum hatte ich mich an diese Welt, in die ich einfach nicht so richtig passen wollte, zumindest etwas gewöhnt, veränderten sich auf einmal die Spielregeln. Das hatte mir gerade noch gefehlt. Hätte mir jemand zu der Zeit ein Handtuch zugeworfen und mich per Anhalter in seinem Raumschiff mitfliegen lassen, ich wäre reingesprungen, bevor man mir einen Babbelfisch ins Ohr hätte setzen können. Wer jetzt übrigens nur Bahnhof versteht, sollte unbedingt die vierteilige Trilogie in fünf Bänden Per Anhalter durch die Galaxis von Douglas Adams lesen (außerdem sind die Bücher einfach nur witzig und lesenswert). Auch einige Easter Eggs in diesem Comic beziehen sich auf seine Werke.