Beschreibung
Die Frauen in Shumona Sinhas neuem Roman sind entwurzelt, heimatlos, nie ganz angekommen in einer Gesellschaft, die unlebbar ist, vor allem für Frauen und Fremde. Voller Wut erzählt Sinha von Rassismus, Sexismus und Unterdrückung in Frankreich wie in Indien:Esha stammt aus wohlhabendem, gebildetem Milieu in Kalkutta, sie ist aus Liebe zur Sprache nach Paris gekommen, einem romantischen Traum folgend. Doch während sie auf das Ergebnis ihres Einbürgerungsantrags wartet, häufen sich die rassistischen Bemerkungen, die abfälligen Blicke, die Enttäuschungen.Mina ist Analphabetin und stammt aus einer Bauernfamilie, die seit Generationen Land in Bengalen bewirtschaftet, das ihr nicht gehört. Sie wird in einen Aufstand gegen den Bau einer Autofabrik hineingezogen. Doch sie hat eine viel drängendere Sorge, denn sie ist von ihrem Cousin Sam schwanger, der sie ganz sicher nicht heiraten wird.Marie schließlich wurde schon als Säugling von liberalen französischen Eltern adoptiert. Sie reist regelmäßig nach Indien, auf unbestimmter Suche nach Exotik und ihrer eigenen unauffindbaren Herkunft.In einer Gegenwart, die zunehmend von Misstrauen, Angst und sogar Hass dem Anderen gegenüber geprägt ist, ist Staatenlos eine wichtige und einzigartige literarische Stimme, die uns Fragen zur Gewalt aufzwingt, die wir tolerieren, akzeptieren und selbst ausüben, sei es auch ohne unsere Absicht.
Autorenportrait
Shumona Sinha, geboren 1973 in Kalkutta, lebt seit 2001 in Paris und studierte Literaturwissenschaft an der Sorbonne; ab 2009 war sie als Dolmetscherin für Asylsuchende tätig. Nach der Veröffentlichung von "Erschlagt die Armen!" 2011 (dt. 2015) verlor sie ihre Arbeit bei der französischen Migrationsbehörde, der Roman wurde mit vielen Literaturpreisen ausgezeichnet, die deutsche Ausgabe mit dem Internationalen Literaturpreis 2016. Ihr dritter Roman "Kalkutta" (dt. 2016) wurde ebenfalls vielfach ausgezeichnet.
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