Beschreibung
Gegenwärtig übersteigert sich die von Marx gerühmte kapitalistische Dynamik noch einmal. Eine Zukunft hat begonnen, die es in sich hat. Utopien und Dystopien werden wieder nachgefragt. Aber trotz multipler Krise ist die politische Linke fast überall geschwächt. Dagegen sind die Konservativen im Aufwind und rechte Populisten sind dabei, den Kapitalismus in ihrem Sinne umzubauen. Wie kann in dieser Situation umgesteuert werden, und was lässt sich aus der ostdeutschen Transformation dafür lernen? In der deutschen Öffentlichkeit werden häufig nur erfolgreiche Anpassungsleistungen in die Mehrheitsgesellschaft nachgefragt. Viele Ostdeutsche sind jedoch einen anderen Weg gegangen. Sie mussten dabei aus einem elementaren Systemvergleich lernen: Die alte und die neue Welt stießen in ihrem Alltag schmerzhaft aufeinander. Als Gescheiterte hatten sie wenig Zeit. Der Autor, ein Wissenschaftler aus dem Projekt 'Moderner Sozialismus' an der Humboldt-Universität von 1989 (dem unter anderen auch Michael Brie, Dieter Klein, Rainer Land und Rosemarie Will angehörten), der zwischen 2005 und 2017 an der Wiener Universität als Hochschullehrer tätig war, analysiert ostdeutsche und osteuropäische Umbrüche. Er entwickelt auf Grundlage seiner Lebenserfahrungen und in Reaktion auf aktuelle Debatten Ideen für einen Weg in eine solidarische Gesellschaft und partizipatorische Demokratie. Seine Schlussfolgerung: Das Problem kann nur von zwei Seiten gleichzeitig angegangen werden: Die politische Linke sollte sich wieder auf die Kraft sozialer Utopien besinnen.
Autorenportrait
Dieter Segert war Professor für Politikwissenschaft an vier Universitäten und in zwei Gesellschaftssystemen (Humboldt-Universität Berlin vor und nach 1989, Prag, Wien), seine politische Heimat ist eine solidarische und demokratische Linke.