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Der geheimnisvolle Fremde

Die Abenteuer des jungen Satan

Erschienen am 14.11.2012, 1. Auflage 2012
Auch erhältlich als:
16,90 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783981348255
Sprache: Deutsch
Umfang: 164 S.
Format (T/L/B): 1.2 x 21.1 x 15 cm
Lesealter: 12-99 J.
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Österreich im Mittelalter: In Eselsdorf taucht eines Tages ein fremder Junge auf, der über geheimnisvolle Kräfte verfügt. Er gibt sich den Jugendlichen des Dorfes als ein Neffe Satans zu erkennen, und mit seiner Ankunft häufen sich seltsame Ereignisse. Doch was er dem jungen Theodor, der zu seinem besten Freund wird, über die Welt und den Sinn des Lebens zu berichten hat, ist voller Tiefe und Weisheit.Erleben Sie die Abenteuer des jungen Satan in dieser ungekürzten Neuübersetzung von Mark Twains Klassiker "Der geheimnisvolle Fremde".

Autorenportrait

Mark Twain, geboren am 30. November 1835 in Florida, Missouri, hieß mit bürgerlichem Namen Samuel Langhorne Clemens. Sein erstes Geld verdiente er sich als Schriftsetzer und Journalist; mit 20 Jahren wurde er Steuermann auf einem Mississippi-Dampfer. Seine ersten literarischen Erfolge feierte er als etwa 30-jähriger. Sein namhaftestes Werk - der legendäre "Huckleberry Finn" - erschien im Jahre 1884; es setzt sich, wie viele Werke Mark Twains, auf kritische Weise mit Heuchelei, Verlogenheit und Rassismus auseinander. Der Schriftsteller starb am 21. April 1910 in Redding, Connecticut. / Oliver Fehn, geboren 1960, ist selbst Autor zahlreicher Sachbücher und Romane. Im Pandämonium-Verlag erschien bisher sein Roman "Die Klavierbrücke" (2012). Hauptberuflich jedoch ist er inzwischen als Übersetzer tätig; zu seinen bevorzugten Genres gehören Romane sowie Fachbücher aus den Bereichen Gesundheit, Religionswissenschaft und Musik/Gitarre/Klavier.

Leseprobe

Sie war wundervoll, die Herrschaft Satans über Zeit und Raum. Für ihn existierte all das gar nicht. Er nannte es eine Erfindung der Menschen - etwas künstlich Erdachtes. Oft reisten wir mit ihm zu den entlegensten Teilen dieses Planeten, um dort Wo-chen und Monate zu verbringen, und dennoch war bei unserer Rückkehr nicht mehr als der Bruchteil einer Sekunde vergan-gen. Die Uhr lieferte den Beweis. Eines Tages, als die Einwohnerschaft unseres Dorfes völlig aufgelöst war, weil die Kommission für Hexenverfolgung sich nicht traute, gegen den Astrologen und die Hausgemeinschaft von Pater Petrus vorzugehen, und überhaupt nur noch den Mut hatte, sich die Armen und Verlassenen vorzuknöpfen, war es mit der Geduld der Leute vorbei, und sie begannen auf eigene Faust mit der Hexenjagd. Sie verfolgten eine Frau aus gutem Hause, von der es hieß, sie würde andere mittels teuflischer Künste von ihren Krankheiten heilen, und zwar, indem sie sie badete, wusch und ihnen zu essen gab anstatt sie zur Ader zu lassen und ihnen Klistiere zu verabreichen. Sie kam die Straße hinabgerannt, eine johlende und schimpfende Menge ihr dicht auf den Fersen, und flehte an vielen Häusern um Zuflucht, doch man schlug ihr die Tür vor der Nase zu. Mehr als eine halbe Stunde liefen sie hinter ihr her, und wir folgten ihnen, um alles aus der Nähe zu sehen, doch irgendwann war sie zu er-schöpft, um weiterhin zu fliehen: Sie brach zusammen, und die Menge schnappte sie sich. Sie banden sie an einen Baum, war-fen einen Strick über ihren Körper, den sie zu einer Schlinge verknoteten, während andere sie festhielten, und sie schrie und bettelte, und ihr Töchterlein stand auch dabei und weinte, wag-te es aber nicht, etwas zu sagen oder zu tun. Dann henkten sie die Dame, und ich warf einen Stein nach ihr, auch wenn es mir in meinem Herzen leid um sie tat; aber schließlich warfen alle mit Steinen, und jeder hatte seinen Nebenmann fest im Visier, und hätte ich es ihnen nicht gleichge-tan, wäre das sicher aufgefallen, und man hätte über mich getuschelt. Satan brach in helles Gelächter aus. Alle, die in seiner Nähe standen, wandten sich zu ihm um, erstaunt, aber keineswegs erfreut. Es war nicht der passende Zeitpunkt, um zu lachen, denn seine freizügige und spöttische Art und der übernatürliche Hauch, der ihn umgab, hatten unter vielen Dorfbewohnern eine Art Misstrauen gegen ihn geweckt und ihm viele Feinde eingebracht. Nun war es der große, kräftige Schmied, der auf ihn aufmerksam geworden war und seine Stimme erhob, so dass jeder es hören konnte: "Was gibt es da zu lachen? Sprich es aus! Und vor allem, erkläre den anderen, wieso du als einziger keinen Stein gewor-fen hast!" "Seid ihr euch sicher, dass ich keinen Stein geworfen habe?" "Ja. Du brauchst gar nicht erst versuchen, dich rauszureden. Ich habe dich genau beobachtet." "Ich auch! Ich hab's auch gesehen!" riefen zwei andere. "Drei Zeugen also", sagte Satan. "Müller, der Schmied; Klein, der Metzger; und Pfeiffer, der Webergeselle. Drei ganz gewöhnliche Lügner. Sonst noch jemand?" "Es spielt keine Rolle, ob es sonst noch jemand gesehen hat. Es spielt auch keine Rolle, als was du uns betrachtest. Drei Zeugen reichen, um über deinen Fall zu entscheiden. Beweise uns, dass du einen Stein geworfen hast, sonst wird die Sache für dich ein bitteres Ende nehmen." "So ist es!" schrie die Meute und drang so nahe wie möglich an den Ort des Geschehens vor. "Und zunächst beantwortest du meine erste Frage", schrie der Schmied, zufrieden damit, als Sprachrohr der Menge und Held der Stunde in Erscheinung treten zu können. "Worüber lachst du?" Satan lächelte und antwortete freundlich: "Ich lache darüber, drei Feiglinge zu sehen, die eine sterbende Dame steinigen, wo sie doch selbst dem Tod so nahe sind." Man konnte sehen, wie die abergläubische Meute in sich zusammensank und als Folge des unerwarteten Schreckens den Atem anhielt. Mit gespieltem Wagemut antwortete der Schmied: "Pah! Woher willst du das denn wissen?" "Ich? Ich

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