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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783312003570
Sprache: Deutsch
Umfang: 288 S.
Format (T/L/B): 2.5 x 21 x 13.5 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Mit feinem Witz und konsequent misanthropischer Gesinnung schildert Enrique Vila-Matas seine Zeit als Schriftstellerlehrling in Paris. Nicht mal die Liebe ist hier leicht zu lernen, so lautet die Erkenntnis am Ende von Rotwein und Zigarettenqualm à bout de souffle. Trotzdem möchte der Leser nach diesem Parcours durch das literarische Lasterleben nur noch eins: auf nach Paris!

Autorenportrait

Enrique Vila-Matas, 1948 in Barcelona geboren, ist in Spanien und Lateinamerika einer der bekanntesten und erfolgreichsten Gegenwartsautoren. Bei Nagel & Kimche erschienen die Romane Bartleby & Co. (2001), Die merkwürdigen Zufälle des Lebens (2002) und Risiken & Nebenwirkungen (2003), ausgezeichnet mit dem renommierten Prix Médicis für den besten ausländischen Roman.

Leseprobe

Ich reiste nach Key West, Florida, und meldete mich bei dem diesjährigen Wettbewerb für Doppelgänger des Schriftstellers Ernest Hemingway an. Die Veranstaltung fand im >Sloppy Joe's< statt, der Lieblingsbar des Autors in Cayo Hueso im äußersten Süden von Florida. Ich brauche wohl kaum zu erwähnen, dass die Teilnahme an diesem Wettbewerb - der einen großen Zulauf von kräftigen, graubärtigen Männern verzeichnete, allesamt auf lächerliche Weise detailversessene Hemingwaydoubles - ein einmaliges Erlebnis war. Seit ich durch zu viel Alkoholgenuss ein wenig beleibter werde, bilde ich mir in den letzten Jahren - trotz der gegenteiligen Ansicht meiner Frau und meiner Freunde - ein, Hemingway, dem Idol meiner Jugend, immer ähnlicher zu werden. Zwar hat mir darin noch nie jemand Recht geben wollen, doch ich bin nun einmal dickköpfig und habe mich daher im letzten Sommer kurz entschlossen bei dieser Veranstaltung beworben, um alle eines Besseren zu belehren. Vorweg sei gesagt, dass ich mich entsetzlich blamiert habe. Ich bin also tatsächlich nach Key West gereist, habe an dem Wettbewerb teilgenommen und schnitt als Letzter ab; besser gesagt, ich schied vorzeitig aus; na ja, man hat mich disqualifiziert, und was das Schlimmste ist, nicht etwa wegen meines falschen Bartes - davon haben sie gar nichts bemerkt -, sondern weil ich angeblich »jeglicher Ähnlichkeit mit Hemingway entbehrte«. Doch ich gab mich schließlich mit dem Nachweis zufrieden, dass man mich wenigstens zum Wettbewerb zugelassen hatte, um vor meiner Frau und meinen Freunden auf meinem Recht zu beharren, mich Hemingway Tag für Tag ähnlicher zu fühlen, denn das ist alles, oder vielmehr das Einzige, was mich emotional noch mit den Jahren meiner Jugend verbindet. Es war nur ein wenig peinlich, dass man mich in Key West um ein Haar mit Fußtritten hinausbefördert hätte. Nach dieser Blamage nahm ich gleich einen Flug nach Paris, um mich dort mit meiner Frau zu treffen. Wir blieben den gesamten August dort und taten fast die ganze Zeit kaum mehr, als Museen zu besuchen und hemmungslos einzukaufen. Ich machte mir außerdem noch ein paar Notizen über meine Pariser Zeit in jungen Jahren, als ich, anders als Hemingway, nicht »sehr arm und sehr glücklich«, sondern sehr arm und sehr unglücklich war. Leseprobe

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