Beschreibung
Ihr Verlobter findet sie süß, aber chaotisch; ihre perfekte Mutter findet sie zu groß, zu laut und zu mollig; ihre Freundinnen halten sie für einen bunten Hund. Kein Wunder, dass sich die junge Londonerin Maddy nur beim Fotografieren wohl fühlt. Zum Glück ergattert sie einen Traumjob in einer Londoner Fotoagentur. Leider ist dort aber auch Patrick Jamieson ihr Klient, ein bekannter Fotograf und der einzige Mensch, der Maddy innerhalb von Sekunden auf die Palme bringt. Richtig turbulent wird es aber, als sie sich von ihm überreden lässt, zusammen mit ein paar Karotten halbnackt als »Venus im Gemüse« zu posieren. Denn die Fotos ihrer üppigen Kurven machen in ganz London Furore - und offenbaren ihr eine neue, hinreißende Seite an Patrick.
Leseprobe
»Mmm.« Mit geschlossenen Augen ließ Maddy ihre Geschmacksknospen vom fabelhaften intensiven Schokoladenaroma des Cadbury's Flake verführen und ihre Sinne berauschen. »Mmmmmmm«, wiederholte sie. Lasziv umschlossen ihre Lippen den gerippten Schokoriegel, als wäre er. »Maddy!«, durchbrach ein Schrei ihren Tagtraum. Das war Shirley, ihre Kollegin im Fotogeschäft FabSnaps, in dem sie arbeitete. »Deine Freundin Jude war am Telefon. In fünf Minuten ist sie hier, hat sie gesagt.« Verdammt, Maddy hatte ganz vergessen, dass Jude herkommen würde, um sie loszueisen und mit ihr nach einem Brautkleid Ausschau zu halten. Ob sie in der richtigen Stimmung für die Beurteilung eines Brautkleids war, wusste sie nicht. Im April würde sie heiraten, und sie musste streng Diät halten. Unglücklicherweise bildeten Maddy und eine Diät unüberbrückbare Gegensätze. Wäre es der Wunsch des lieben Gottes gewesen, auf seiner Welt nur schlanke Menschen zu sehen, hätte er weder HobNob-Biskuits noch McDonald's-Fritten erfunden - und Cadbury's Flakes schon gar nicht. Seufzend wickelte sie den Schokoriegel wieder ein und steckte ihn in die Tasche ihrer engen Jeans. Sie war so glücklich über die Größe 42 gewesen. Dank des großzügig mit dem Denim verwobenen Lycra-Anteils passte Maddy gerade noch hinein und konnte sich trotzdem bewegen. »Jeans?«, hatte ihre Mutter bemerkt, als Maddy mit ihrer neuen Errungenschaft nach Hause gekommen war. Damit wollte sie zweifellos andeuten: Mit einem Arsch wie deinem? Nicht, dass Mum das Wort »Arsch« jemals in den Mund nehmen würde. Sie war eine Meisterin diskreter Umschreibungen. Vielleicht »Kehrseite«. Oder »Hinterteil«. An einem Tag wilden Übermuts allerhöchstens »Gesäß«. Um diese Diskretion noch zu unterstreichen, besaß Maddys Mutter nicht einmal einen Arsch, ebenso wenig wie ihre Schwester Belinda. Die beiden waren zierliche Blondinen und extrem gepflegt, der Frauentyp, den man nur anschauen musste, um zu wissen, dass sie makellose, hübsche Unterhöschen trugen - was Maddy nicht immer von sich behaupten konnte. Manchmal glaubte Maddy, sie sei nach ihrer Geburt vertauscht worden. Wie sonst hätte eine eins achtzig große, üppig proportionierte Person mit Zigeuneraugen und Oliventeint in eine Familie geraten können, zu der zart gebaute Blondinen gehörten? Jene entnervende Sorte von Frauen, die Verkäuferinnen fragten: »Entschuldigen Sie bitte, haben Sie das auch in Größe 34?« Zugegeben, Maddy kam nach ihrem Vater, allerdings eher geistig als körperlich. Ihre äußere Erscheinung war ihr ein Rätsel. Ihr Verlobter Chris sagte immer, eines Tages würde eine Zigeunerschar ins vorstädtische Eastfield stürmen und Maddy für sich beanspruchen. Bis dahin würde sie eben weiterhin im FabSnaps jobben müssen. In diesem Laden arbeitete sie sehr gern, obwohl ihre Mutter das für reine Zeitverschwendung hielt und dann stets auf Belindas glanzvolle Karriere als Balletttänzerin verwies, oder auf Alison, die grässliche Tochter der Nachbarin, die als Trainee in der Halifax Bank eine Managementausbildung absolvierte und einen Firmenwagen fahren durfte. Im Fotoladen herrschte eine nette, freundschaftliche Atmosphäre, und das einzige Konkurrenzdenken galt der Frage, wer um halb sechs am schnellsten zur Tür hinaus war. Neben Cadbury's Flakes und ihrem Verlobten Chris gab es nur noch eins, was Maddy ganz besonders liebte - das Fotografieren. Sie hatte ziemlich ausgefallene Jobs angenommen - holländischen Studenten Englischunterricht gegeben (die diese Sprache besser beherrschten als sie selbst), am Ende des Piers den Passanten die Zukunft prophezeit (vielleicht das Zigeunerblut in ihren Adern) und im Outfit einer französischen Zofe die Gäste einer Weinbar namens »Lush and Luscious« bedient. Damals hatte sie auch einen Lehrgang in Fotografie am örtlichen Technical College absolviert. Im FabSnaps genoss sie einen zusätzlichen Vorteil. Mr. Wingate, der Boss, mochte sie und erlaubte ihr, alle ihre Filme kostenlos zu entwickeln. Da sie viel fotografie Leseprobe