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Uferwald

Roman, Berndorf ermittelt 5

Erschienen am 10.04.2007
Auch erhältlich als:
9,00 €
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442736676
Sprache: Deutsch
Umfang: 379 S.
Format (T/L/B): 2.5 x 18.6 x 11.7 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Eine Leiche, ein geheimes Tagebuch und eine Spur, die in die Vergangenheit führt - Hochspannung made in Germany. Ulm: In einer Wohnung der Gemeinnützigen Heimstätten wird eine ältere Frau tot, schon fast mumifiziert, aufgefunden. Ein Routinefall, scheint es. Charlotte Gossler ist eines natürlichen Todes gestorben, wurde nur viel zu lange von keinem vermisst. Doch dann stößt Kommissar Kuttler auf ein Tagebuch ihres Sohnes, der vor Jahren bei einem Unfall mit Fahrerflucht ums Leben kam, und der Fall nimmt eine unerwartete Wendung

Autorenportrait

Ulrich Ritzel, geboren 1940, aufgewachsen auf der Schwäbischen Alb, arbeitete mehr als drei Jahrzehnte als Journalist und wurde 1980 mit dem Wächterpreis der deutschen Tagespresse ausgezeichnet. Mit dem Roman "Der Schatten des Schwans" debütierte er 1999 als freier Autor. Aus der Reihe seiner Romane um den Kommissar Berndorf erhielten "Schwemmholz" und "Beifang" den Deutschen Krimi-Preis, "Der Hund des Propheten" den Preis der Burgdorfer Krimi-Tage. Ulrich Ritzel lebt mit seiner Ehefrau Susanne und seinen beiden Hunden seit 2008 in der Schweiz.

Leseprobe

Schere, Stein, Papier Die Fensterl?n waren vorgelegt, das Fenster stand offen. Ein Radio lief, kaum h?rbar, die gr?nen Lichtpunkte des Monitors flimmerten im Halbdunkel. Sonst brannte kein Licht. Tags?ber drang ein Widerschein der roten Farbe, mit der die Fensterl?n gestrichen waren, ins Zimmer. Einer der Fensterfl?gel war durch ein Buch festgehalten, das zwischen Rahmen und Kante klemmte. Der andere Fl?gel schwang auf und wieder zur?ck, wenn ein Windsto?an den Fensterl?n r?ttelte. Fr?h am Morgen h?rte man, wie der Berufsverkehr auf dem Autobahnzubringer einsetzte, ein gleichm?ges Rauschen, das erst am sp?n Abend wieder abebbte. Oben an der Kante der Fensterlaibung schlossen die L?n nicht ganz, so dass bei Sonnenschein ein schmaler Lichtstreifen ins Zimmer fiel. Er zeigte sich, wenn die Sonne ?ber den Michelsberg hochgestiegen war, und wanderte dann allm?ich durch das Zimmer nach links. Am sp?n Vormittag erreichte er den Schreibtisch und die Fotografie, die dort in einem Holzrahmen aufgestellt war, so dass das Bild einen trapezf?rmigen Schatten auf das helle Eschenholz der Schreibtischplatte warf. Am fr?hen Nachmittag ber?hrte der Lichtstreifen das Tastentelefon, auf dem seit einem Samstagnachmittag im Juni das rote Signal des Anrufbeantworters blinkte. Zuletzt fiel das Licht auf ein halbhohes Gebilde aus Kabeln und Dr?en, das einen Autoscheinwerfer trug wie ein einzelnes herausgerissenes Auge. Es war ein hei?r Sommer, und im Juli gab es einige heftige Gewitter. Bei einem hatte sich der rechte Fensterfl?gel aus seiner provisorischen Verankerung gerissen. Das Buch, das man dazu ben?tzt hatte, lag seither aufgebl?ert auf dem Boden. Damals war auch die Fotografie umgest?rzt, und aus der obersten Ablage waren einzelne Bl?er ins Zimmer gewirbelt worden. Im August erschien der Lichtstreifen etwas sp?r und wanderte tiefer ins Zimmer hinein, so dass er auch die Hand erreichte, die auf der Schreibtischplatte lag und bei der die Fingern?l inzwischen deutlich aus dem Nagelbett hervorgetreten waren. Es sah aus, als seien sie gewachsen, aber es ist ein Volksm?hen, dass sie das tun. Nach dem Anruf im Juni hatte das Telefon noch einige Male gel?et, aber niemand hatte mehr auf den Anrufbeantworter gesprochen. Im Juli hatte es einmal an der Wohnungst?r geklingelt, es waren Adventisten auf Hausmission. Einige Tage sp?r hatten zwei Schulm?hen, die auf dem Sperrm?ll eine verrostete Spendenb?chse des Roten Kreuzes gefunden hatten und damit die Wohnblocks abklapperten, Sturm gel?et. Danach blieb es lange ruhig, bis Anfang September der T?rke Murad In?n?, der im Erdgeschoss eine ?derungsschneiderei betrieb, klingelte. Er wartete eine Weile vor der Wohnungst?r, dann stieg er wieder die Treppen hinunter und rief nach seiner zw?lfj?igen Tochter Fatima, die ihm auch sonst seine Briefe aufsetzte, wenn die Gewerbeaufsicht etwas von ihm wollte oder die Berufsgenossenschaft. Der Oktober war warm und sonnig. In der zweiten Monatsh?te setzte F?hn ein, im S?den sah man die Alpen als blassblaues, gezacktes Band. In der neuen Naturbau-Siedlung Eschental ?berlegte Harald Treutlein, ob er sp?r das Rennrad nehmen und eine Zwanzig-Kilometer-Runde ?bers Hochstr?und durch das Blautal zur?ck drehen sollte, so viele sch?ne Tage w?rde es nicht mehr geben. Einstweilen hatte er noch immer den orange-farbenen Anorak in der Hand, den Johannes auf gar keinen Fall anziehen wollte, w?end Mona ? bereits f?r das Rad eingepackt ? das wohlerzogene Gesicht aufsetzte, mit dem sie den Kraftproben zwischen ihrem Bruder und ihrem Vater zusah. ?Wenn du den Anorak nicht anziehst und krank wirst, k?nnen wir heute Nachmittag nicht ins H?lzle.? Im H?lzle hatte die Elterninitiative einen Abenteuerspielplatz angelegt, aber das Argument war trotzdem schwach, weil man niemandem, auch keinem f?nfj?igen Kind, einen Zusammenhang zwischen dem Anorak am Morgen und dem Spielplatz am Nachmittag einreden kann. ?Wir verhandeln hier erst gar nicht?, ert?nte von oben die energische und ein Leseprobe

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