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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783446199187
Sprache: Deutsch
Umfang: 199 S.
Format (T/L/B): 2 x 20.8 x 13.3 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Thomas Schwarz ist jung, sieht gut aus, verdient gut, ist verheiratet und arbeitet in einer Bank. Als ihm eines Tages eine Frau als Chefin vorgesetzt wird, gerät seine schöne Vision von vermeintlichem Wohlstand, Macht und Sicherheit ins Wanken. Aber was soll's: Alles, was er in der Bank gelernt hat, scheint auch im zwielichtigen Milieu der Kleinkriminellen anwendbar zu sein. Denn alles was zählt ist auch dort: Geld, Erfolg und Macht. Georg M. Oswald wurde mit dem International Prize 2000 ausgezeichnet.

Leseprobe

An einem gewöhnlichen Werktag beschließe ich, genug gelitten zu haben und im großen Stil in den Supermarkt zu gehen. Natürlich nicht in irgendeinen Supermarkt, sondern in den in der City, im Untergeschoß eines Warenhauses, den ich oft nach langen Bürotagen aufgesucht habe, um für Marianne und mich ein bißchen Hummer und Champagner für den Abend einzukaufen. Wie ich dieses Bild von mir liebte: Der junge Busineßtyp abends, ein wenig abgekämpft, aber in Form, der mit lockerem Krawattenknoten, den Kopf noch voll mit wichtigen Arbeitsdingen, ein paar ausgesuchte Leckereien für sich und seine Geliebte besorgt. Ich stelle mir vor, ich müsse einen extrem attraktiven Anblick für einkaufende alleinstehende junge Geschäftsfrauen abgeben, von denen hier abends viele unterwegs sind, und diese Vorstellung machte mir große Spaß. Wie sehr haben sie wohl Marianne unbekannterweise beneidet! Jetzt, spätnachmittags, ziehe ich los, um mir genau diesen Kick aus dem Supermarkt zu holen, Es ist eigentlich noch ein bißchen früh dafür, halb sechs, aber das macht nichts, es wird schon gehen. Die Glastüren schieben sich lautlos zur Seite, als ich auf sie zugehe, und das Vergnügen kann beginnen. Ich bin guter Laune, etwas euphorisiert sogar von der guten Idee hierherzukommen, nachdem ich den ganzen Tag in wirklich desperater Verfassung allein in meiner Wohnung verbracht habe. Ich bemerke, daß irgend etwas nicht stimmt. Habe ich kein Geld? Doch, habe ich, ich taste nach meinem Portemonnaie in der Gesäßtasche, es ist da. Nein, ich brauche mir nichts vorzumachen, ich weiß genau, was nicht stimmt. Mir fehlt diese angenehme erschöpfte Lockerheit, die man nach einem erfolgreichen Tag im Büro verspürt. Ich bin verkrampft, verspannt, mein Anzug sieht verdächtig frisch aus, mein Gesicht bestimmt auch. Ich stelle mich an der Fischtheke an. Ich werde mir irgend etwas Leckeres kaufen, nicht gerade Hummer, aber Garnelen vielleicht oder einen Knurrhahn. Vor mir stehen zwei Asiaten in der Schlange, sie unterhalten sich lebhaft über das Fischbecken hinter der Theke, wie ich ihren Gesten entnehme, es gefällt ihnen wohl, das darin lebende Fische schwimmen. Aber sie entscheiden sich für etwas anderes. Ich hingegen wünsche jetzt einen Fisch sterben zu sehen. Als ich an die Reihe komme, lächle ich den Verkäufer an und deute auf das Bassin hinter seinem Rücken. Die geschäftsmäßige Freundlichkeit verschwindet schlagartig aus seinem Gesicht, als hätte ich ihn geohrfeigt. Sein sorgenvoller Blick paßt ganz und gar nicht zu seinem albernen Aufzug, den er, auf Anordnung seines Marktleiters, wie alle seine Kollegen hinter der Fischtheke tragen muß. Ein blau-weiß gestreifter Leinenkittel, ein rotes Halstuch und eine Prinz-Heinrich-Mütze lasen ihn, der bestimmt Mitte Vierzig ist, aussehen wie einen in die Jahre gekommenen Michel aus Lönneberga. Ich frage mich, was er mit seinem Leben angestellt hat, um schlie0lich in diesem Spaßgewand hinter dieser Fischtheke zu landen. "Ich hätte gerne einen Karpfen aus dem Bassin hinter Ihnen", sagte ich sehr höfflich, beinahe schmeichelnd. Er ruft, ein bißchen kläglich, den Namen seines Kollegen im Kühlraum. "Kann gerade nicht!" kommt es von dort zurück. Also muß der alte Michel aus Lönneberga den Kampf mit dem Karpfen ganz alleine bestehen. Er fügt sich seinem Los, greift nach einem Käscher und beginnt, unbeholfen in dem Fischbecken herumzuwerken. Die Tiere geraten in Aufruhr. Ich überlege, ob ich im sagen soll, ich würde nicht unbedingt auf einen Karpfen bestehen - was er zuerst erwische könne er mir geben. Da gelingt es ihm, einen ordentlichen Karpfen, bestimmt siebzig Zentimeter lang, ins Netz zu bekommen. Er hebt ihn mit dem Käscher aus dem Becken, wobei er eine hübsche Überschwemmung hinter der Theke anrichtet, der Karpfen zappelt mit erstaunlicher Gewalt im Netz hin und her, beinahe gelingt es ihm, sich zu befreien, doch der alte Michel hält die freie Hand drauf, und irgendwie schafft er es, das pa ... Leseprobe

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