Beschreibung
Im Unterschied zur Wissenschaftstheorie der Naturwissenschaften hat sich die wissenschaftstheoretische Diskussion der Kulturwissenschaften nicht zu einer eigenständigen philosophischen Disziplin entwickelt, sondern in vielfältige Argumentationen zu einzelnen Themen und Aspekten aufgeteilt. Zusammengehalten wird sie oft nur durch die Kontinuität ihrer Kontroversen. Oswald Schwemmers Untersuchungen zur Wissenschaftstheorie der Kulturwissenschaft versuchen denn auch nicht, eine Disziplin in systematischer Einheit vorzuführen, die es doch nicht gibt. Sie belassen diese Wissenschaftstheorie in deren bloß historischer Einheit - im Nachvollzug einer Kontroversen, denen sie sich verdankt, und im Anschluß an einige Probleme der Kulturwissenschaften selbst, an denen sich die Kontroversen entzündet haben und immer noch entzünden. Die Kontroversen, denen die vier Kapitel dieses Buches gewidmet sind, betreffen den - schematischen oder historischen - Handlungsbegriff, die Rolle von Korrelationen und Interpretationen in kulturwissenschaftlichen Erklärungen, die methodischen Regeln für eine kulturwissenschaftliche Empirie und die unterschiedlichen Grundverständnisse unserer Handlungs- und Lebenswirklichkeit überhaupt, um die die Handlungstheorie, die Lebenswelttheorie und die Systemtheorie konkurrieren. Dabei werden die Kontroversen nicht nur als Positions- oder Interpretationskämpfe dargeboten, sondern auch und vorab als ein Perspektivenwechsel, durch den die verschiedenen Seiten eines Problems in den Blick geraten - und insgesamt eine durchaus neue Sicht eröffnet werden kann.
Autorenportrait
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