Beschreibung
Immer wieder ist von der 'Krise der Ehe' die Rede und immer wieder wird die Auflösung der Familie angekündigt. Wie aber ist eigentlich das offenbar ebenso bedrohte wie dauerhafte Institut der Ehe entstanden? Genau dies ist das Thema des neuen Buches von Georges Duby: Ritter, Frau und Priester. Wir erfahren anhand von Chroniken, Genealogien und Urkunden, anhand literarischer und theologischer Quellen u. a., wie durch den Abschluss von Ehebündnissen dynastische Politik gemacht wurde; wie Familienoberhäupter ihre nachgeborenen Söhne zur Ehelosigkeit zwangen (und auf Kreuzzüge trieben); wie sich der Frauenraub zum Spiel der höfischen Liebe sublimierte; wie die Verfügung von Frauen über ihr Heiratsgut eingeschränkt wurde; wie Geistliche sich gegen die Zölibatsforderung zur Wehr setzten; wie unverheiratete und verheiratete Männer einer jeweils unterschiedlichen Moral folgten; wie Kirchenmänner das Konkubinat und uneheliche Geburt im eigenen Interesse in Verruf brachten; wie kirchliche Gerichte die Kompetenz in Ehesachen an sich zogen und handhabten; wie gleichzeitig Theologen die Ehe vom Odium der Sexualität zu befreien und zum Sakrament zu erheben suchten; und wie sich schließlich eine relativ feste Eheform herausbildete, die für die weitere Geschichte des Abendlandes bestimmend geblieben ist.
Autorenportrait
Informationen zu Georges Duby auf suhrkamp.de