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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783552052772
Sprache: Deutsch
Umfang: 336 S.
Format (T/L/B): 3 x 21 x 13.3 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Ein neuer Fall für Proteo Laurenti, den Kommissar aus Triest: Seit beim Gipfeltreffen des deutschen Bundeskanzlers mit Berlusconi ein nackter Mann von der Limousine des Staatsgastes überfahren wurde, spielt Triest verrückt. Jeder verdächtigt jeden, sogar Laurenti gerät ins Fadenkreuz. Als dann noch der Arzt einer exklusiven Beauty-Klinik vor den Toren Triests auf brutale Weise ermordet wird, beginnt das Klima zu kippen. Laurenti muss ein übles Geflecht aus Protektion, Korruption, Denunziation, Mord und Totschlag auseinander nehmen, um zum Kern der Gewalt vorzudringen. Alle Fäden laufen in der Klinik am Karst zusammen und am Ende stellt sich heraus, dass hinter den hohen Mauern nicht nur Fett abgesaugt wird.

Autorenportrait

Homepage von Veit Heinichen

Leseprobe

Proteo Laurenti sah auf die Uhr und stand auf. Der Fluch der nahen Wege. Seit er sein Büro in der Questura bezogen hatte, waren es immer nur ein paar Meter zur nächsten Sitzung, und er kam fast immer zu spät. Einen Meter hinter dem Polizeipräsidenten betrat er den Sitzungssaal, in welchem die Vertreter aller in der Stadt versammelten Ordnungskräfte um den Tisch saßen. Carabinieri-Offiziere, die Herren von der Guardia di Finanza, die beiden Chefs der Polizei-Sondereinheiten, der Kommandant der Stadtpolizei sowie Ettore Orlando und sein Stellvertreter von der Küstenwache und schließlich Laurenti und sein Chef. »Dies ist die letzte Sitzung in dieser Sache, meine Herren«, sagte der Questore. Auf dem Tisch vor ihm stand ein verschlossener, grauer Karton. »Ab heute abend wird's ernst. Wir können Gott danken, daß es nur ein kleiner Gipfel sein wird, nachdem die deutschen Minister alle abgesagt haben - auch wenn das für unsere Regierung und die Stadt natürlich schade ist. Aber wenigstens wir haben es dafür ein bißchen leichter.« Bis vor kurzem sprachen die Medien noch vom großen italienisch-deutschen Gipfeltreffen, einer mehrtägigen Konferenz über die Zusammenarbeit der beiden Länder, das für die ersten Märztage angesetzt war. Mißklang kam auf, als der Chef der Lega Nord wieder einmal einem seiner verbalen Ausfälle erlag, »Europa fascista« schrie und die EU als »Sowjetunion des Westens« bezeichnete. Daraufhin fiel vier deutschen Ministern zufälligerweise eine Woche vor dem Gipfeltreffen ein, daß in ihren Terminkalendern keine Luft war für das seit langem vereinbarte Treffen mit den italienischen Kollegen. In den beiden Hauptstädten deutete man dies als stummen Protest der Deutschen gegen die aktuelle römische Regierung, doch versuchten die beiden Regierungschefs, die Sache so gut wie möglich zu übertünchen. Sie würden sich also alleine treffen, für ein paar Stunden und nur in Begleitung von je einem Staatssekretär. »Die Absperrung verläuft wie die letzten Male auch«, fuhr der Questore fort. »Die Wahrscheinlichkeit, daß Triest morgen zum Ziel eines terroristischen Anschlags wird, ist zwar gesunken, aber nicht aus der Welt. Die Türkei ist unser Nachbarland geworden, vergessen Sie das nicht! Wenn via Istanbul tonnenweise Heroin aus Afghanistan über den Seeweg zu uns findet, dann ist dies auch für Terroristen möglich. Berlusconi hat sich nicht als Freund der Islamisten gezeigt, als er nach dem 11. September sagte, daß er die westliche Kultur der arabischen für überlegen hält. Sie erinnern sich. Einhundertdreißigtausend LKWs nutzen jährlich das Türkei-Terminal. Tendenz rapide steigend, vor zehn Jahren waren es nur dreizehntausend. Wir sind der Brückenkopf Europas zum Nahen Osten und Kleinasien. Die Fahrzeugkontrollen werden erheblich verschärft und LKWs schon vorne am Campo Marzio umgeleitet. Dennoch, man weiß nie. Stellen Sie sich vor, jemand versucht, die Sperre mit einem Sattelschlepper voller Sprengstoff zu durchbrechen. Also seien Sie wachsam!« Laurenti hielt diese Befürchtungen für schwer übertrieben. Seiner Ansicht nach gab es keinen Grund, daß Terroristen derzeit die Regierungschefs Deutschlands und Italiens im Visier hatten, und erst recht nicht in Triest, wo man seiner Meinung nach gerne mit Superlativen lebte und sich wichtiger machte, als man war. »Außerdem«, fuhr der Chef fort, »ist immer noch zu befürchten, daß sich die Internationale der Neonazis trotz meines Verbots zu versammeln und eine Demonstration abzuhalten versucht. Das darf auf keinen Fall passieren, Leseprobe

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