Ein akribisch recherchierter China-Roman, der sowohl das Verständnis für die fremde Kultur mehrt als auch große Gefühle wecktPaul hat gelernt, mit dem Tod seines Sohnes zu leben. Geholfen hat ihm dabei Christine, die seine ganze Hoffnung für die Zukunft ist. Sie hatten geplant, auf der kleinen Insel Lamma vor Hongkong zusammenzuleben, doch Christine will davon nun nichts mehr wissen. Ein Wahrsager hat ihr und dem Mann, den sie liebt, eine düstere Zukunft vorausgesagt. Wie viele Chinesen ist Christine nicht religiös, jedoch sehr abergläubisch, und die Prophezeiung verunsichert sie zutiefst. Paul ist verstört und enttäuscht er glaubt nicht an Schicksal oder die Macht der Sterne.
Als Christine von ihrem während der Kulturrevolution verschollenen Bruder Da Long einen Brief erhält, in dem er dringend ihre Hilfe erbittet, fühlt sie ihre dunklen Vorahnungen bestätigt. Sie überwindet ihre Angst und macht sich zusammen mit Paul auf die Reise zu Da Long in ein Dorf nahe Schanghai, in dem Menschen und Tiere auf rätselhafte Weise erkranken und sterben.
Paul, der rationale Westler, will der Sache auf den Grund gehen und kommt dabei einem von höchster Stelle gedeckten Verbrechen auf die Spur. Immer tiefer verstrickt er sich in ein Land, das er zu kennen glaubte und das ihm zunehmend fremder wird. Wie sehr er sich und die Menschen, die ihn um Hilfe baten, dabei in Gefahr bringt, bemerkt er zu spät. Die Prophezeiung scheint sich zu erfüllen. Pauls alte Gewissheiten gelten nicht mehr.
Jan-Philipp Sendker, geboren 1960 in Hamburg, war von 1990 bis 1995 Amerika- und von 1995 bis 1999 Asien-Korrespondent des »Stern«. Nach einem weiteren Amerika-Aufenthalt kehrte er nach Deutschland zurück und arbeitete als Autor für den »Stern«. Er lebt mit seiner Familie in Potsdam. Bei Blessing erschien 2000 seine eindringliche China-Reportage »Risse in der Großen Mauer«, nach dem Bestseller »Das Herzenhören« folgten die Romane »Das Flüstern der Schatten« (2007) und "Drachenspiele" (2009).