Beschreibung
Fidelis Lorentz ist Komponist und verdient sein Brot mit Titelmelodien für Fernsehfilme. Als er einen Anruf von seiner großen Liebe J. erhält, ahnt er, dass sie sich trennen will, und steigt kurzerhand in den Zug. Sein Ziel: Pyeongyang, denn wenn man gegen die Zeit anrennen will, dann nur gen Osten. Während die verschneiten Weiten Sibiriens an ihm vorbeiziehen, reist er gedanklich in die Vergangenheit: zu seinem Urgroßvater, in dessen Fernweh Fidelis sich wiederfindet ein Träumer aus dem Bayerischen Wald, der als Matrose zur See fuhr und später im Dorfteich ertrank. Zur Großmutter, selbst beim Beten pragmatisch, die nichts von Heiligen hielt und sich immer direkt an die höchste Instanz wandte. Zu ihrem Mann, Berufssoldat in der Wehrmacht, der den Anblick von Waffen nicht ertrug. Sie alle waren tief von der Härte des 20. Jahrhunderts geprägt, und doch rebellierten sie auf ihre Weise gegen die provinzielle Enge und die Erwartungen an sie, behaupteten ihr eigenes Leben. Nach und nach enthüllt sich auch die Gegenwart und Fidelis' verlorene Liebe zur mysteriösen J. Angekommen in Nordkorea, einem Land wie eine Filmkulisse, das in einer verherrlichten Vergangenheit feststeckt, muss sich Fidelis endlich der Gegenwart und der Zukunft stellen.Konstantin Ferstl erzählt sprachgewaltig, dabei voller Zärtlichkeit und Witz über die Liebe, das Scheitern und das widerspenstige Leben der Menschen auf dem Land. Ein virtuoses Familienepos, eine deutsche Mythologie des 20. Jahrhunderts.
Autorenportrait
Konstantin Maria Ferstl, geboren 1983 im Altmuhltal, ist Regisseur, Autor und Musiker. Studium der Regie in Munchen, bereits sein Abschlussfilm «Trans Bavaria» kam ins Kino und wurde mehrfach ausgezeichnet. Die «Suddeutsche Zeitung» schrieb: «Eine genial versponnene Rebellenphantasie mit Kultfilmpotenz.» Fur «Finis Terrae», einen Essayfilm mit dem Philosophen Alain Badiou, reiste er einmal um die Welt. «Die blaue Grenze» ist sein Debutroman, fur den er das Munchner Literaturstipendium erhielt. Konstantin Ferstl lebt in Munchen, Rom und in der Hallertau.
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