Beschreibung
Stockholm, Karolinska Krankenhaus, 27. März 1993: S., eine junge Lehrerin aus Bosnien, Moslemin und Asylantin in Schweden, hat gerade ein Kind zur Welt gebracht. Aber im Gegensatz zu den anderen Babys auf der Station hat dieses Neugeborene weder Sicherheit noch Heimat. Es hat keinen Namen und statt eines Vaters sehr viele: die gesichtslose Masse der Soldaten, die S. in einem serbischen Frauenkonzentrationslager immer und immer wieder vergewaltigt haben. Auf dem Wochenbett suchen S. die schrecklichen Ereignisse des vergangenen Jahres heim: Die Vertreibung aus Sarajevo in ein kleines Dorf am Rande Bosniens, die menschenunwürdigen Bedingungen im Lager, die ohnmächtige Unterwerfung der Frauen und Mädchen unter die grenzenlose Brutalität der Peiniger, die "Befreiung" und Überführung in ein Flüchtlingslager nach Kroatien - das Grauen, die Angst, die stinkende Allmacht des Todes. All das hat S., äußerlich betrachtet, hinter sich gelassen und überwunden. Doch es bleibt die bedrückende Frage: Was soll aus dem gehaßten, aber an allem unschuldigen Kind werden? "Das Buch, das vom Inferno erzählt, läßt sich als ein Plädoyer für Hoffnung und Versöhnung lesen." FAZ
Autorenportrait
Slavenka Drakulic, geboren 1949 in Kroatien, ist Schriftstellerin und Journalistin von internationalem Rang. Ihre Romane und Sachbücher sind in viele Sprachen übersetzt, ihre Artikel zu politischen und sozialen Themen erscheinen in Zeitungen rund um die Welt. Werke: Das Prinzip Sehnsucht (Roman, 1989); Wie wir den Kommunismus überstanden - und trotzdem lachten (1991); Sterben in Kroatien - Vom Krieg mitten in Europa (1992); Cafe Paradies oder Die Sehnsucht nach Europa(1997); Das Liebesopfer (1997); Marmorhaut (1998); Als gäbe es mich nicht (1999).