Beschreibung
Eine kluge politische Position zwischen 'Forschung in Fesseln' und 'Forschung ohne Grenzen'. Wissenschaftler müssen die Öffentlichkeit über die möglichen Auswirkungen wissenschaftlicher Entwicklungen aufklären; sie müssen bereit sein, für die Folgen ihres wissenschaftlichen Handelns Verantwortung zu übernehmen. Diese Forderungen zugrunde legend, erinnert Wolfgang Huber an die 'Göttinger Erklärung' von 1957, von der die Vorstellung von einer besonderen Verantwortung der Wissenschaft ausgeht. Folgt man jedoch der Unterscheidung zwischen prozeßhaft und resultathaft orientierter Forschung, wird außerdem deutlich, daß Wissenschaft nicht nur über mögliche Auswirkungen der Forschungen zu informieren hat, sondern sich der prinzipiellen Frage stellen muß, ob ihre Zwecke und Handlungen in sich selbst gerechtfertigt sind. Neben Objektivität und Forschungsfreiheit als Prinzipien der Wissenschaftsethik betrifft diese Frage zuallererst die Forschungen zum Menschen. Wie verhalten sich Stammzellenforschung und Präimplantationsdiagnostik zu den Vorstellungen von menschlicher Freiheit? Huber formuliert prägnant, weshalb Forschung im Augenblick ihrer größten Erfolge zugleich die Fähigkeit zur Selbstbegrenzung bewahren muß und verweist auf die Theologie als Orientierungshilfe für die Verpflichtung der Wissenschaft auf die Unantastbarkeit der Menschenwürde und zur unablässigen Wahrheitssuche.
Autorenportrait
Wolfgang Huber, geb. 1942, ist Bischof der Evangelischen Kirche Berlin - Brandenburg - schlesische Oberlausitz und seit 2003 Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Er lehrte Sozialethik und Systematische Theologie an deutschen und amerikanischen Universitäten.