Beschreibung
Unzustellbar gemeint sind unerhörte Botschaften, die nie ihren Adressaten erreicht haben und doch darauf warten, irgendwann einmal erhört, angenommen und in einem konstruktiven Prozess verwandelt zu werden. Der Psychoanalyse geht es genau in diesem Sinne um das, was nicht ankommt, kaum oder gar nicht sagbar, gar unsäglich ist, durchfällt und nicht repräsentiert werden kann. Unzustellbarkeit prägt nicht nur die klinische Situation der Psychoanalyse, sondern liegt auch ihren zentralen Theorien zugrunde. Ausgehend von diesem Gedanken untersucht der Autor im Spannungsfeld von Philosophie, Kulturwissenschaft und Psychoanalyse Konzepte des Unbewussten, des (Todes-)Triebes und kulturelle Tradierungsprozesse.
Inhalt
InhaltEinleitungTeil I Psychoanalyse und poststrukturalistische Philosophie1. Zwischen Gegenwissenschaft und UnterwerfungsmachtFoucault, das Unbewusste und der Platz des Psychoanalytikers Freud ein transdiskursiver Autor Das Cogito und der Wahnsinn Die Psychoanalyse als Gegenwissenschaft Zur Kritik der politischen Technologie Psychoanalyse als Begehrenshermeneutik Kritik und Ausblick: Foucault und der Ödipus-Komplex2. »Die Schrift ist ursprunglich die Sprache des Abwesenden« (Freud)Derridas dekonstruktive Lekture Freudscher Schriften Wie man Hegel entkommen kann Dekonstruktion und dekonstruktive Lekture Grammatologie Derridas Philosophie der Schrift Derridas Freud-Lekture ein Überblick Zur Grammatik psychischer Schrift: »Freud und der Schauplatz der Schrift« (1966) Diesseits und Jenseits des Todestriebes: »Spekulieren uber/auf Freud« (1980) Von archontischen Mächten: »Dem Archiv verschrieben Eine Freudsche Impression« (1997)Teil II Zur Psychoanalyse des Triebes3. Sexualität im Zeitalter ihrer technischen ReproduzierbarkeitZu den historischen Voraussetzungen und zur Aktualität der Freudschen Sexualtheorie Einleitung Die Erfindung der (männlichen) Homosexualität Von der Psychopathia Sexualis zur Sexualwissenschaft Vom Allianz- zum Sexualitätsdispositiv Klone und Mannequins4. Das unmögliche Objekt des TriebesZur Begrundung der Triebtheorie bei Freud, Laplanche und in der kleinianischen Psychoanalyse Der Trieb: Zur Logik der Repräsentation Der Trieb als entstellter Instinkt Die Objektfindung als Erschaffung des Triebobjekts Laplanches Reformulierung der Freudschen Verfuhrungstheorie Ausblick und Kritik: Gehören Aggression und Destruktion zur Triebtheorie?Teil III Psychoanalyse und Kultur5. Trauma, Schuld und TraditionDie Freudsche Konzeption des kulturellen Gedächtnisses in Der Mann Moses und die monotheistische ReligionZum Problem der Nachträglichkeit in der Rezeption des »Mann Moses«Die Entstehungsvoraussetzung des Mann Moses: der AntisemitismusPsycho-Lamarckismus oder kulturelle Weitergabe?Dynamiken kultureller Weitergabe von TraumataGesetz, Schrift und Schuld: Zur Unterscheidung von Judentum und Christentum6. Auf dem Wege in eine vaterlose GesellschaftAnmerkungen zur Geschichte der alten DPG (19081945) im Kontext historischer EntwicklungenEpilog: SelbstanwendungZur methodischen Relevanz der Psychoanalyse fur die Humanwissenschaften Übertragung und Gegenubertragung: Eine kurze Konzeptgeschichte Wie bedroht ist die Psychoanalyse durch ihre eigene Institution?LiteraturverzeichnisDanksagungBibliografische Anmerkungen
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