Beschreibung
Die Lage ist paradox: In einer Phase ökonomischer Schwäche, in einem Moment sinkender Anzeigenerlöse und erodierender Geschäftsmodelle sind Medien so mächtig wie noch nie. Aber diese Macht hat ihr institutionelles Zentrum verloren. Sie besitzt keinen festen Ort, denn Medien sind längst überall, sie durchdringen den Alltag, haben sich zeitlich und räumlich entgrenzt und befinden sich in den Händen aller. Heute entsteht die neue Macht der Medien in einem plötzlichen aufschäumenden Wirkungsnetz aus Schlagzeilen, Blogeinträgen, frei flottierenden Dokumenten und Daten und der gerade aktuellen Wutwelle, die durch die sozialen Netzwerke rauscht. Der schrille Ton, die hastig auf den Effekt getrimmte Attacke, der atemlose Wettlauf um Quoten und Auflagen verändert das Debattenklima der Republik, trivialisiert die Politik und verwandelt alle Beteiligten in Getriebene, die kollektiv unter dem Nachrichten-Stakkato und den Temposchäden des digitalen Zeitalters leiden. Wie lässt sich, so lautet die Kernfrage, in dieser Situation die Idee des Mediums neu bestimmen? Welche Form medialer Vermittlung begünstigt Qualität? Brauchen wir einen entschleunigten Journalismus? Auf welche Weise lässt sich das Überleben der Qualitätszeitungen sichern? Und wie bewahrt sich der Journalismus jene kritisch-kreative Unberechenbarkeit, die ihn unersetzbar macht? Engagierte und erhellende, streitbare und überraschende Antworten geben einige der einflussreichsten Medienmacher des Landes. Zu Wort kommen in den hier abgedruckten Reden: Ulrich Deppendorf, Mathias Döpfner, Hans Leyendecker, Giovanni di Lorenzo, Miriam Meckel, Frank Schirrmacher, Cordt Schnibben, Alice Schwarzer und Roger Willemsen.
Autorenportrait
Bernhard Pörksen, Jg. 1969, ist Professor für Medienwissenschaft an der Universität Tübingen. Er analysiert in seinen Forschungsarbeiten die Inszenierungsstile in Politik und Medien und beschäftigt sich mit der Macht digitaler Öffentlichkeit und der Zukunft der Reputation. Seine Bücher mit dem Physiker Heinz von Foerster (Wahrheit ist die Erfindung eines Lügners) und dem Kommunikationspsychologen Friedemann Schulz von Thun (Kommunikation als Lebenskunst) sind Bestseller. Andreas Narr, Jg. 1956, leitet das SWR-Studio in Tübingen und gehört zu den Initiatoren der Tübinger Mediendozentur. Er promovierte zum Thema Verständlichkeit im Magazinjournalismus an der Universität Tübingen, war als Redakteur und Reporter für ARD und SWR tätig. Er leitete?-?nach Stationen in Rom und Bonn?-?die Fernseh-Nachrichtenredaktion des SWR in Stuttgart und steht seit 1998 an der Spitze des SWR-Studios. Andreas Narr lehrt am Institut für Medienwissenschaft in Tübingen und ist verantwortlich für die Konzeption der Workshops und Seminare im Rahmen der Tübinger Mediendozentur.
Inhalt
Die fatale Stille. Die Geistes- und Sozialwissenschaften brauchen die Qualitätsmedien?-?aber setzen sich nicht ausreichend für sie ein. Ein Vorwort.Von Bernhard PörksenUlrich DeppendorfDie gnadenlose Republik. Das Verhältnis von Journalismus und PolitikMathias DöpfnerAbschied vom Pessimismus. Warum der Journalismus von der digitalen Revolution profitiertHans LeyendeckerDie Zukunft der Enthüllung. Wut, Macht, Medien?-?Wo bleibt die Aufklärung?Giovanni di LorenzoVierte Gewalt oder fiese Gewalt? Die Macht der Medien in DeutschlandMiriam MeckelDie Glühlampen des Netzzeitalters. Journalismus: die Zukunft eines lebhaft totgesagten BerufsFrank SchirrmacherDie Idee der Zeitung. Wie die digitale Welt den Journalismus revolutioniertCordt SchnibbenBreaking News. Aus der Kritik an der Zeitung eine Zeitung machenAlice SchwarzerEine Frage der Haltung. Plädoyer für einen Journalismus aus LeidenschaftRoger Willemsen Das blinde Medium. Rede zur Lage des FernsehensGedanken zu einem Experiment. Die Tübinger Mediendozentur. Ein Nachwort
Schlagzeile
Lage ist paradox: In einer Phase okonomischer Schwache, in einem Moment sinkender Anzeigenerlose und erodierender Geschaftsmodelle sind Medien so machtig wie noch nie. Aber diese Macht hat ihr institutionelles Zentrum verloren. Sie besitzt keinen festen Ort, denn Medien sind langst uberall, sie durchdringen den Alltag, haben sich zeitlich und raumlich entgrenzt und befinden sich in den Handen aller. Heute entsteht die neue Macht der Medien in einem plotzlichen aufschaumenden Wirkungsnetz aus Schlagzeilen, Blogeintragen, frei flottierenden Dokumenten und Daten und der gerade aktuellen Wutwelle, die durch die sozialen Netzwerke rauscht. Der schrille Ton, die hastig auf den Effekt getrimmte Attacke, der atemlose Wettlauf um Quoten und Auflagen verandert das Debattenklima der Republik, trivialisiert die Politik und verwandelt alle Beteiligten in Getriebene, die kollektiv unter dem Nachrichten-Stakkato und den Temposchaden des digitalen Zeitalters leiden. Wie lasst sich, so lautet die Kernfrage, in dieser Situation die Idee des Mediums neu bestimmen? Welche Form medialer Vermittlung begunstigt Qualitat? Brauchen wir einen entschleunigten Journalismus? Auf welche Weise lasst sich das Uberleben der Qualitatszeitungen sichern? Und wie bewahrt sich der Journalismus jene kritisch-kreative Unberechenbarkeit, die ihn unersetzbar macht? Engagierte und erhellende, streitbare und uberraschende Antworten geben einige der einflussreichsten Medienmacher des Landes. Zu Wort kommen in den hier abgedruckten Reden: Ulrich Deppendorf, Mathias Dopfner, Hans Leyendecker, Giovanni di Lorenzo, Miriam Meckel, Frank Schirrmacher, Cordt Schnibben, Alice Schwarzer und Roger Willemsen.
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