Beschreibung
Lesen - ein Thema, wie es vielschichtiger kaum sein könnte. In den Gesprächen dieser Ausgabe stehen die reichen Leseerfahrungen eines langen Autorenlebens neben philosophischen Betrachtungen. Das professionelle Lesen einer Kritikerin gehört ebenso hierher wie das Lesen, das aus einer bildungsfernen Welt hinausführt und Sensibilität für gesellschaftliche Ungleichheiten schafft. Lyrisch bietet der poet einen Ausflug nach Flandern und zeigt sich in der Prosa von der Miniatur bis zum Romanausschnitt äußerst facettenreich. "Zum Lesen gehört das Risiko, dass der Akt des Lesens mich nicht unverändert lässt." Marcus Steinweg "Das Buch ist ein Objekt, etwas Räumliches, in dem ich gedanklich spazieren gehe." Ina Hartwig "Ich könnte besser ohne zu schreiben leben, als ohne zu lesen." Nadine Kegele
Autorenportrait
Der poet wird im poetenladen Verlag herausgegeben von Andreas Heidtmann, geboren 1961. Andreas Heidtmann lebt als Verleger und Herausgeber in Leipzig. Die Prosaredaktion wird von Katharina Bendixen geleitet. Sie wurde 1981 geboren und lebt als Autorin und Journalistin in Leipzig.
Leseprobe
Editorial poet nr. 18 Wir erleben nicht so sehr eine Krise des Schreibens als eine des Lesens. Woche für Woche erscheinen bemerkenswerte Romane und Gedichtbände von aufregendem Format, wobei literarische Preise und Festivals den Eindruck erwecken, die Literatur finde weit reichende Aufmerksamkeit. Doch vieles - etwa in der Lyrik - spielt sich im Innern eines kleinen Zirkels aus Literaten, Kritikern und Kennern ab. Der Kontrast zwischen der Hochtourigkeit des Betriebs und den Resonanzen, die seine Produktionen jenseits der professionellen Leserschaft finden, könnte kaum größer sein. So wäre es auch eine Aufgabe von Literaturzeitschriften, ein wenig dazu beizutragen, diese Kluft zu verkleinern. Illusorisch? Neben Beispielen deutschsprachiger Lyrik hält der poet nr. 18 ein ansehnliches Dossier von Gedichten aus Flandern bereit. Der Prosateil lässt ahnen, welche Vielfalt an literarischen Stimmen in der erzählenden Literatur hier und jetzt vorherrscht. Die Miniatur, von uns seit langem gepflegt, ist ebenso dabei wie der Romanausschnitt. Trotz Lesekrise also - es lohnt den literarischen Raum dieser Ausgabe zu durchschreiten, um Neues zu entdecken, ja, mag der Leser das Glück haben, auf Passagen zu stoßen, die, wie der Philosoph Marcus Steinweg es formuliert, wie ein Blitz einschlagen und die eigene Realität neu konfigurieren. Andreas Heidtmann