Beschreibung
'Das darf doch wohl nicht wahr sein', sagte Ayan mehr zu sich selbst, aber der Polizist musste ihn gehört haben. 'Stimmt etwas nicht?' Ayan biss sich auf die Unterlippe. Plötzlich ergaben die Dinge mehr Sinn. Ernas Weigerung, seine Anrufe anzunehmen. Dass sie spontan verreiste, ohne ihm Bescheid zu geben. Auch die radikale Neugestaltung des Hauses erschien in einem gänzlich anderen Licht. Doch das war etwas, worüber er nicht mit dem Polizeibeamten sprechen konnte. Dinge, die zu ungewöhnlich waren, um sie mit dem Polizisten zu teilen. Denn Erna war keine gewöhnliche Frau gewesen. Ayan war kein gewöhnlicher Mann. Und die Kreatur auf der Trage war nicht Erna Kafka.
Autorenportrait
Sameena Jehanzeb wurde 1981 in Bonn geboren. Hauptberuflich ist sie als selbstständige Grafikdesignerin und Illustratorin tätig. Bei Nacht wird sie zur Geschichtenweberin und verfasst Abenteuer in den Bereichen Fantasy und Science-Fiction. Hin und wieder offenbaren ihre Romanfiguren dabei mörderische Tendenzen.
Leseprobe
Aus dem Vorwort von Anselm Hübner 'Gesammelte Legenden aus dem Siebensteinthal' Die Gründung des Siebensteinthals geht auf eine Zeit zurück, bevor es das geschriebene Wort gab. Viele Details zur Entstehung der einzelnen Ortschaften liegen daher nur teilweise überliefert vor oder sind gänzlich verloren gegangen. Über die Jahrhunderte hinweg haben verschiedene Gelehrte versucht, zusammenzutragen, was die Legenden und Erzählungen uns über das Siebensteinthal verraten können und es zeigt sich hierbei vor allem ein Befall der Ortschaften durch heidnische und dämonische Mächte. Dies bestätigt sich auch in einer der ältesten noch erhaltenen Schriften über das Thal. Hierin heißt es: Sieben Steine, für sieben Orte. Wolkenstein den Gefallenen. Weißenstein den Wölfen. Teufelsstein den Dämonen. Quellstein den Hexen. Rabenstein den Toten. Kleinstein den Elfen.* Großstein den Riesen.** Von welchen Steinen genau die Rede ist, ist nicht bekannt. Es wird davon ausgegangen, dass höhere Mächte sieben magische oder vielmehr heilige Steine in das Thal warfen, um das Treiben unheiliger Kreaturen einzudämmen. Die gesammelten Erzählungen in diesem Werk bezeugen die scheußlichen Gräueltaten jener Geschöpfe, deren Opfer auch meine eigenen Vorfahren wurden. Bis heute finden sich immer wieder Hinweise darauf, dass es derlei Kreaturen im Siebensteinthal noch immer gibt. Anselm Hübner, im Januar 1903 *Anm. d. Autors: Die Elfen von Kleinstein gelten als verschollen. In manchen Überlieferungen heißt es, sie wären nach dem großen Waldbrand von 1662 geflohen und hätten sich woanders angesiedelt. Aus anderen Quellen wird berichtet, sie seien vollständig auslöscht worden, nachdem Menschen das für El-fen tödliche Eisen nach Kleinstein brachten. **Anm. d. Autors: Über die Riesen wird gesagt, dass sie sich im Jahr 1417 in einen tausendjährigen Schlaf begaben, was für Riesen die durchschnittliche Dauer eines gewöhnlichen Schlafzyklus darstellt. Ihre Körperformen bilden das grenzgebende Gebirge im Südosten des Siebensteinthals.