Beschreibung
Angst blockiert unser Gehirn und verhindert so einen konstruktiven und vorwärts gerichteten Umgang mit der bedrohlichen Situation. Dieses Buch hilft dabei, diesen Teufelskreis aufzubrechen. Mit einem exklusiven Interview mit dem bekannten Neurowissenschaftler Gerald Hüther auf beiligender CD. Lebenskrisen, z. B. durch eine ernsthafte Erkrankung oder durch Traumatisierung verursacht, lösen immer auch schwer beherrschbare Ängste aus. Angst blockiert jedoch unser Gehirn und verhindert so einen konstruktiven und vorwärts gerichteten Umgang mit der bedrohlichen Situation. Angstblockaden zu lösen und Betroffene wieder handlungs- und entscheidungsfähig zu machen, ist Ziel des Buches. Die beiliegende Hör-CD vertieft das Verständnis neurobiologischer Zusammenhänge bei der Angstentwicklung und Angstbewältigung. In einem etwa einstündigen Gespräch mit den Autorinnen beantwortet der bekannte Neurobiologe Gerald Hüther Fragen, die unser Lebensgefühl in Krisensituationen grundlegend bestimmen.
Autorenportrait
Christa Diegelmann ist Diplom-Psychologin und arbeitet als Psychologische Psychotherapeutin schwerpunktmäßig mit traumatisierten und mit an Krebs erkrankten Menschen. Mit Margarete Isermann ist sie in der Aus- und Weiterbildung von ÄrztInnen und Psychologischen PsychotherapeutInnen engagiert und sie haben dazu Fachliteratur veröffentlicht. Margarete Isermann ist Diplom-Psychologin und arbeitet als Psychologische Psychotherapeutin schwerpunktmäßig mit traumatisierten und mit an Krebs erkrankten Menschen. Mit Christa Diegelmann ist sie in der Aus- und Weiterbildung von ÄrztInnen und Psychologischen PsychotherapeutInnen engagiert und sie haben dazu Fachliteratur veröffentlicht. Besonders wichtig ist ihnen die Förderung ressourcenorientierter Ansätze. Das von ihr und Christa Diegelmann vor 15 Jahren gegründete ID Institut für Innovative Gesundheitskonzepte in Kassel (www.idinstitut.de) bietet regelmäßig zertifizierte Curricula zur Psychotraumatherapie und zur Psychoonkologie an. In diesem Rahmen arbeiten sie seit langem auch mit dem bekannten Neurobiologen Prof. Dr. Dr. Gerald Hüther zusammen.
Leseprobe
1. TEIL Was soll das? Mut zu neuen ErfahrungenKRAFT IN DER KRISE - Ressourcen gegen die Angst! Konflikte, Krisen und traumatische Situationen sind Erfahrungen, die wir alle im Laufe unseres Lebens machen. Jeder Mensch erwirbt in seinem Leben auch ein Grundwissen über den Umgang damit. Jede überstandene Krise, jeder gelöste Konflikt erweitert dieses Wissen und wird als neue Erfahrung im Gehirn verankert. Diese Erfahrungen führen wiederum zu veränderten Einstellungen und Haltungen, die dann neues Verhalten (Bewerten, Denken, Fühlen, körperliche Reaktionen und Handeln) leiten. Wenn Krisen, Konflikte oder Ängste erfolgreich überwunden werden, führt dies häufig sogar dazu, an den Herausforderungen zu reifen und zu wachsen. Viele Situationen erscheinen jedoch zunächst ausweglos, die verfügbaren Kräfte erscheinen nicht ausreichend für eine erfolgreiche Bewältigung.Das Verständnis neurobiologischer Zusammenhänge kann dabei helfen, neue Auswege aus Angst und Krise zu entdecken. Dieses Buch stellt konkrete Schritte zur Stärkung der eigenen Kompetenzen und zur Erweiterung des eigenen Handlungsspielraums im Angesicht von Angst, Krisen und unerwarteten Schicksalsschlägen zur Verfügung. Diese Anregungen werden aus aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Konzepten, speziell aus der Neurobiologie, der Psychologie und Psychotherapie, abgeleitet. Unsere Erfahrungen in der langjährigen psychotherapeutischen Arbeit mit traumatisierten Menschen und vor allem auch mit lebensbedrohlich erkrankten Menschen haben uns ermutigt, Wege aus der Angst zu entwickeln. Wir wollen Sie neugierig machen auf stärkende Erfahrungen und inspirierende Selbstachtsamkeit in Zeiten von Verunsicherung und Angst.Im Mittelpunkt stehen dabei die Stärkung und Erweiterung individueller Ressourcen (Kraftquellen) auch angesichts existenzieller Grenzerfahrungen. Ressourcen können aber auch prophylaktisch aktiviert werden, damit bisher noch nicht entfaltete oder vergrabene Potenziale spürbar werden. Inzwischen zeigen zahlreiche Studien, dass eine gezielte Aktivierung von Ressourcen positive Auswirkungen auf die psychische und körperliche Gesundheit hat. Krisen, die mit dem Gefühl des ohnmächtigen Ausgeliefertseins einhergehen, aktivieren in der Regel 'Ego-States' (Ich-Zustände), die mit Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeit verbunden sind. Dadurch ist die Wahrnehmung eingeengt, und das Gehirn ist nicht zu kreativen Problemlösungen fähig, und individuelle Möglichkeiten können nicht voll ausgeschöpft werden. Wir wollen Mut machen, mittels konkreter Erfahrungen neue innere und äußere Wege aus diesem Ohnmachtsgefühl zu entdecken. Dazu werden systematisch verschiedene Bereiche von Kraftquellen vorgestellt, um so die psychische Widerstandskraft (Resilienz) gezielt zu stärken.Mit diesem Buch möchten wir auch für einen individuell und gesellschaftlich anderen Umgang mit Angst und Krise eintreten.Er führt weg von vielen in Medizin und Psychotherapie noch vorherrschenden Vorstellungen, die immer die Gefahr von Stigmatisierung bergen. Versteht man Angst auch als eine Verbündete, dann wird sie zum Helfer, der uns Hinweise darauf gibt, was wir brauchen oder vermissen. So eröffnen sich neue Entwicklungswege. In unserer gegenwärtigen Gesellschaft ist dieser Zugang für viele Menschen häufig verschüttet, zu oft herrscht das Bestreben vor, durchzuhalten und weiterzumachen. Wir wollen ermutigen, mehr Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, auch in die eigenen Wege, Wahrnehmungen und Sichtweisen zu entwickeln und diese auch gegenüber gesellschaftlichen Vorurteilen und Normierungszwängen zu schützen. Das heißt nicht, naiv zu sein. Im Gegenteil: Es erfordert ein waches Gehirn, achtsam die inneren und äußeren Prozesse wahrzunehmen, zu verstehen und daraus Konsequenzen zu ziehen, statt einfach mit dem Strom zu schwimmen.Den konzeptionellen Rahmen unseres Vorgehens in der Praxis bildet dabei das aus der Traumatherapie entwickelte TRUST-Konzept, das im Kapitel 3 vorgestellt wird. TRUST bedeutet Vertrauen. Vertrauen überwindet die Angst. Darüber hinaus kann Vertrauen zu einem durch das Wissen um Mechanismen, die das Gehirn aus dem AngstModus wieder in Balance bringen können, um wieder handlungsund entscheidungsfähig zu werden, durch die Veränderung von Bewertungsprozessen und Einstellungen, durch die Lenkung der Aufmerksamkeit auf konkrete neue Erfahrungen, durch das Erkennen von Prinzipien, wie der Zugang zu eigenen Möglichkeiten wieder geöffnet werden kann, durch das gezielte Entdecken und Stärken vorhandener Ressourcen im Alltag, durch die bewusste Einbeziehung des Körpers, durch einen achtsamen Umgang mit sich selbst, mit anderen Menschen und mit allem, was uns umgibt.In diesem Buch bieten wir dazu konkrete Handlungsanregungen an, die wir anhand ausgewählter aktueller Ergebnisse aus der psychologischen und neurobiologischen Forschung begründen und teilweise mit Übungen und Erfahrungsbeispielen aus der psychotherapeutischen Praxis veranschaulichen.Eine wissenschaftliche Grundlage bilden dabei besonders auch aktuelle Erkenntnisse der Neurobiologie. Diese haben in den letzten Jahren zu teilweise dramatischen Veränderungen unseres Bildes von der menschlichen Psyche geführt. Dies betrifft speziell das Ausmaß der sogenannten 'nutzungsabhängigen neuronalen Plastizität'. Das heißt, wir wissen heute, dass wir selbst und unsere soziale Umwelt in einem vorher nicht geahnten Ausmaß unser Gehirn bis ins hohe Alter 'formen' durch das, was wir tun oder erleben oder auch lassen. Ebenso ist unser Erleben und Verhalten viel weniger von den Genen vorbestimmt, als wir noch vor wenigen Jahren dachten. Vielmehr üben innere und äußere Bedingungen einen starken Einfluss auf die Aktivierung der Gene aus. Besonders die Wechselwirkungen von körperlichen und psychischen Prozessen sind durch neuere Forschungen in einem früher nicht so gesehenen Ausmaß belegt. Diese bahnbrechenden Erkenntnisse gewinnen inzwischen zunehmenden Einfluss auf die Psychologie und Psychotherapie. Wir wollen Ihnen einige dieser vielfältigen Anknüpfungspunkte zeigen.Das Wissen um grundlegende neurobiologische Zusammenhänge sollte auch systematisch im Alltag angewandt werden. Geht man davon aus, dass Gedanken, Gefühle und Verhalten einen wesentlichen Einfluss auf das Lebensgefühl auch in Zeiten von Krisen, Krankheit, Hilfsbedürftigkeit haben, so ist es wichtig, einen Menschen mit seinem individuellen Gehirn überhaupt in die Lage zu versetzen, die eigenen 'reifen' Erfahrungsund Entscheidungsebenen nutzen zu können. Das Buch bietet dazu konkrete Wege an. Im Kapitel sechs haben wir unter dem Motto 'TRUST and go! Das KRISENABC' diese spezifischen Wege ausführlich beschrieben. TRUST and go! bedeutet dabei, dass es vor allem darauf ankommt, Erkenntnisse in Handeln zu wandeln. Jeder Buchstabe des KRISENABC's steht dabei für ein bestimmtes Element.Sie können das Buch Kapitel für Kapitel lesen, aber auch spontan mit den Themen oder Übungen beginnen, die Sie interessieren. 2. TEIL Krise, Angst und Ressourcen nutzenAlS KRISE (von altgriechisch: krisis ) wird allgemein eine problematische, mit einem Wendepunkt verknüpfte Entscheidungssituation bezeichnet, als psychische Krise 'ein durch ein überraschendes Ereignis oder akutes Geschehen hervorgerufener schmerzhafter seelischer Zustand oder Konflikt innerhalb einer Person oder zwischen mehreren Personen'.Kraft in der Krise? Kraft aus der Krise schöpfen? Krisen haben auch die Kraft, uns aus der Bahn zu werfen. Krisen sind Ausnahmezustände. Das Gewohnte greift nicht mehr. Wir brauchen etwas Neues, eine andere Lösungsstrategie. Die damit verbundene Angst engt aber die Wahrnehmung tendenziell ein, und daher sind wir automatisch eher 'engstirnig' als 'weitsichtig', wir fallen zurück auf 'NotfallReaktionen'. Es sei denn,... Leseprobe
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Trust and go: Impulse für ein besseres Leben in Krisensituationen